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23.04.2011 | 09:03 | Artgerechte Nutztierhaltung 

Lindemanns Tierschutzplan auf der Suche nach Rechtfertigung agrarindustrieller Haltungsmethoden

Bienenbüttel - Als Ausweich-Versuch vor einer klaren Weichenstellung für eine artgerechte Tierhaltung in bäuerlichen Strukturen bewertet die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) den neuen Tierschutzplan des niedersächsischen Agrarministers Lindemann.

Artgerechte Tierhaltung
„Wer es ernst meint mit einer tiergerechten Nutztierhaltung", so AbL-Sprecher Eckehard Niemann, „der muss den Tieren vor allem und rasch genügend Platz, Auslauf und Haltung auf Stroh sichern." Genau diese Haltung aber sei ausschließlich in mittelständischen bäuerlichen Strukturen möglich und nicht in Agrarfabriken.

Die jahrzehntelangen Erfahrungen von Bauern mit einer artgerechten Tierhaltung belegten, dass dann ein Amputieren der Schnäbel oder der Ringelschwänze überflüssig sei. Die Hühner, Puten und Schweine würden sich vor allem bei Streß gegenseitig verstümmeln, deshalb müsse die Qual-Haltung der Hühner auf eigenem Kot und die strohlose Enghaltung der Schweine auf Betonspalten nun rasch beendet werden. Umso unverständlicher sei, dass in Lindemanns Tierschutzplan der Auslauf der Tiere, der Weidegang der Kühe und eine Größenbegrenzung der Ställe mit keinem einzigen Wort vorkomme und die Sicherung von genügend Platz für die Tiere lediglich am Rande thematisiert werde.

Wenn Minister Lindemann zunächst noch viele Jahre für angeblich notwendige Untersuchungen anberaume, dann diene dies nicht nur der Verzögerung dieser überfälligen Maßnahmen. Lindemann und die Agrarindustrie suchten verzweifelt nach Möglichkeiten, wie man eine halbwegs vorzeigbare Tierhaltung auch in agrarindustriellen Dimensionen irgendwie realisieren oder aber die bisherige Qualhaltung in Agrarfabriken als „alternativlos" rechtfertigen könne. Der an sich richtige Hinweis auf die langfristige Bereitstellung neuer Zuchtlinien diene hier nur dieser Verzögerung und Rechtfertigung: Es fehlten jegliche konkrete Maßnahmen zur Beendigung der einseitigen Qualzucht sowie zur Züchtung von Zweinutzungsrassen und damit der Beendigung des milliardenfachen Tötens aller männlichen Küken in der Legehennenzucht.

Die AbL forderte Minister Lindemann dazu auf, sich vom „unseligen Lobby-Filz von Geflügelkonzernen, Agrarindustrie und Bauernverbandsspitze" frei zu machen, unverzüglich ein massives Umbauprogramm für eine artgerechte Tierhaltung in mittelständischen bäuerlichen Strukturen auf den Weg zu bringen und sich für die europaweite Verankerung entsprechender Maßnahmen in der anstehenden EU-Agrarreform einzusetzen. Dies erwarteten die allermeisten Bauern, Verbraucher und Wähler von einem „Neuen Tierschutzplan", der diesem Namen auch gerecht werde. (AbL)
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