Der Umweltausschuss im Potsdamer Landtag beriet am Montag über das Thema - dazu waren ExperteN für eine Anhörung geladen. Diskussionsgrundlage war ein Antrag der
CDU, der die bisherigen Möglichkeiten zum Schutz vor Biberschäden nicht weit genug gehen. Der agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Andreas Gliese, erklärte in einer Mitteilung, die positive Entwicklung beim Bestand des Tieres mache weitere Erleichterungen beim Schutzstatus für Brandenburg nötig.
Dieser müsse regional angepasst werden. Eine Bundesratsinitiative Brandenburgs sei nach wie vor erforderlich, «um Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (
SPD) zum Handeln in Brüssel zu bewegen», betonte Gliese.
Nach Ansicht des Bauernbundes sollte sich die Landesregierung bei der Europäischen Union dafür einzusetzen, dass Biber in Brandenburg wieder gejagt werden dürfen. Durch explosionsartige Vermehrung richteten Biber inzwischen Millionenschäden an, kritisierte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung laut einer Mitteilung. Die Organisation sieht sich als Vertretung von Familienbetrieben. Zu einer Kundgebung unter anderen von Landwirten kamen nach Polizeiangaben etwa 120 Menschen vor dem Landtag zusammen.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Brandenburg sprach sich gegen eine Lockerung des Schutzstatus'. Es sei auch bei der aktuellen Rechtslage möglich, bei Gefahrensituationen, in denen Menschen gefährdet seien, Biber «zu entfernen». Nach Angaben der Landtagspressestelle wird der Antrag nach der Sommerpause noch einmal im Ausschuss beraten. Dann werde eine Empfehlung für das Plenum abgegeben.
Seit Mai gilt eine neue Biber-Verordnung. Sie regelt vorbeugende Maßnahmen und den Umgang mit den geschützten Tieren. In Brandenburg dürfen so eigentlich unter Schutz stehende Biber künftig im Einzelfall gefangen und sogar getötet werden. Das sei aber nur möglich, wenn Menschen in Gefahr geraten, weil die Tiere sich an Deichen oder Straßen zu schaffen machen. Ab 1. September wird es in Brandenburg einen Biber-Beauftragten geben. Er soll sich vor allem um Schäden kümmern, die die Tiere anrichten. (dpa/bb)