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23.07.2012 | 11:34 | Gentechnik-Impfstoff 

Werkstatt-Besitzerin klagt gegen Pferde-Impfversuch

Grabow - Eine Werkstatt-Besitzerin aus Grabow hat gegen die Impfversuche an Pferden mit genveränderten Bakterien geklagt.

Stute mit Fohlen
(c) proplanta
Rosemarie Roeschke wohnt und arbeitet 50 Meter von dem Versuchsstall des Gestüts von Ex-Springreiter Paul Schockemöhle entfernt. Sie ist Mitinhaberin einer Autowerkstatt am Rande der 6.000 Einwohner zählenden Kleinstadt im Kreis Ludwigslust-Parchim. «Wir sind also direkt betroffen. Für uns wären diese Versuche höchst geschäftsschädigend», befürchtet sie.
 
Roeschke hat beim zuständigen Verwaltungsgericht Braunschweig Klage gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) eingereicht und beantragt, die Genehmigung für den Impfversuch aufzuheben. Ihre Klage wird vom Umweltverband BUND und dem Umweltinstitut München unterstützt. Die Berliner Rechtsanwältin Katrin Brockmann, die Roeschke vertritt, sagte der dpa: «Wir warten jetzt auf die Akteneinsicht. Dann folgt die Klagebegründung.»

Das BVL hat den Impfversuch im Lewitz-Gestüt im Juni genehmigt. Der vom niederländischen Pharmakonzern Intervet entwickelte Impfstoff soll Fohlen vor einer eitrigen Lungenentzündung schützen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. Zwischen 2012 und 2014 wollte das Gestüt Fohlen impfen. Für dieses Jahr kam die Genehmigung jedoch zu spät - die Hauptfohlzeit war bereits vorbei.

Das BVL schrieb in der Sicherheitsbewertung, «dass von dem Freisetzungsversuch keine gentechnikspezifischen schädlichen Einflüsse auf Menschen und Tiere sowie auf die Umwelt zu erwarten sind». Diese Ansicht teilt die Gentechnik-Referentin Anja Sobczak vom Umweltinstitut München nicht. Hauptkritik des Umweltvereins ist es, dass erstmals ein genmanipulierter Veterinär-Impfstoff gegen eine Krankheit eingesetzt werden soll, die auch den Menschen befällt.

Das Umweltinstitut will außerdem die laut Sobczak «skandalöse» Bewilligungspraxis des BVL auf den juristischen Prüfstand stellen. Seit Jahren würden alle Anträge zur grünen Gentechnik «durchgewinkt», Risiken nicht gesehen. Es gebe offensichtlich Verflechtungen zwischen der Wirtschaft und der Behörde.

Der Gentechnikexperte beim BUND in Mecklenburg-Vorpommern, Burkhard Roloff, sagte, gegen den Impfversuch seien 437 Einwendungen ans BVL geschickt worden. Die Menschen aus Grabow und Umgebung hätten damit klar gemacht, dass sie gegen diesen Versuch sind.

Das Lewitz-Gestüt ist mit 3.500 Pferden und jährlich 650 Fohlen das größte Gestüt in Europa. (dpa/mv)
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