Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern sollten sich da ein Beispiel an Hessen nehmen, sagte Nabu-Experte Markus Rösler. Die Erhaltung der für die
Artenvielfalt wichtigen Streuobstwiesen sei durch die Erweiterung von Siedlungen und durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Nutzung gefährdet. Der Nabu fordert außerdem Initiativen für die Vermarktung von Getränken aus Streuobst - hier sei Baden-Württemberg ein Vorbild, sagte Rösler.
Der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Thomas Griese (Grüne) äußerte sich skeptisch über einen Biotopschutz für Streuobstwiesen. «Dieses Instrument wird uns nicht viel nützen», sagte Griese vor Eröffnung der Streuobsttage der Deutschen Presse-Agentur. Die eigentliche Gefahr sei, dass Nutzung und Pflege der Wiesen aufgegeben werde. Ein Schutzverordnung könne dem nicht entgegen wirken.
Die 2013 gestarteten Aktionstage dienen dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung. Unter dem Motto «Streuobst und Genuss» widmen sich in den kommenden zwei Wochen rund 100 Veranstaltungen der Erhaltung der Obstbaumwiesen.
Der Nabu fordert Initiativen für die Vermarktung von Getränken aus Streuobst - hier sei Baden-Württemberg ein Vorbild. Das Land sei sich der Verantwortung für Streuobstwiesen bewusst, sagte Konrad Rühl, Referent im Ministerium für den Ländlichen Raum in Baden-Württemberg. Mit 9,3 Millionen Bäumen stehe hierzulande jeder zweite deutsche Streuobstbaum.
80 Prozent der Bäume seien aber nicht ausreichend gepflegt. Grün-Rot habe daher eine Baumschnittförderung gestartet. 15 Euro je Baumschnitt zahlt das Land, zuletzt sei von Kommunen oder Privatleuten landesweit eine solche Förderung für die Pflege von rund 400.000 Bäumen beantragt worden. Absehbar werde das Land Jahr für Jahr rund 2,7 Millionen Euro für die Baumpflege zuschießen. Jeder zweite Streuobstbaum trägt Äpfel, jeder vierte Kirschen, der Rest vor allem Birnen und Zwetschgen.