Bei einer fünftägigen Vorbereitungskonferenz in Bonn wurden in dieser Woche keine sichtbaren Fortschritte erzielt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte bereits im Juni kritisiert, die Verhandlungen liefen «im Schneckentempo».
Die beiden Vorsitzenden der Konferenz, der Amerikaner Daniel Reifsnyder und der Algerier Ahmed Djoghlaf, gaben sich am Freitag demonstrativ gelassen. Djoghlaf sagte: «Das «Schneckentempo» wird uns rechtzeitig nach Paris bringen.» Manchmal sei ein langsames, aber beständiges Weitergehen genau richtig, um ans Ziel zu gelangen. «Wer springt, kann auch fallen», warnte Djoghlaf.
Reifsnyder beteuerte, die Gespräche seien «unglaublich produktiv» gewesen. Die letzte Bonner Vorbereitungskonferenz im Oktober werde auf jeden Fall zum Ziel führen und einen guten Entwurf für das Abkommen liefern. Die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats, Christina Figueres, betonte: «Die Geschwindigkeit ist gar nicht so wichtig. Entscheidend ist die Frage: Bewegen wir uns in die richtige Richtung? Und da ist die Antwort auf jeden Fall: Ja!»
Präsident
Obama hatte in dieser Woche in Alaska zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen den
Klimawandel aufgerufen. Der Weltklimagipfel in Paris müsse einen Vertrag zum Schutz der Erde hervorbringen. Dabei seien sich die USA ihrer Verantwortung als zweitgrößter Schadstoffverursacher bewusst, versicherte Obama.
Umweltschützer reagierten enttäuscht auf die Bonner Konferenz. Oxfam-Experte Jan Kowalzig sagte: «Die Verhandlungen sind unerträglich langsam - bleibt es bei dem Tempo, bekommen die Minister in Paris ein unfertiges Abkommen vorgelegt, das sie dann überstürzt zurechtschustern müssen.»
Greenpeace-Experte Martin Kaiser kritisierte: «Weniger als 90 Tage vor der Pariser Klimakonferenz haben die Delegierten noch immer nichts ausgehandelt, was den Klimawandel auch nur annähernd bremsen könnte.» Bundeskanzlerin Angela Merkel (
CDU) müsse die EU nun endlich «aus ihrer klimapolitischen Lethargie reißen», damit Europa für ein starkes Abkommen kämpfe, forderte Kaiser. (dpa)