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06.08.2016 | 08:53 | Strenger Schutzstatus 

Tausendjährige Eichen werden erstes Nationales Naturmonument in Deutschland

Ivenack - Deutschland hat sein erstes «Nationales Naturmonument». Der strenge Schutzstatus wurde am Donnerstag mit einem Festakt dem Wildpark Ivenacker Eichen (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) verliehen.

Alte Eiche
Wenn Bäume reden könnten, müsste man in Ivenack endlose Bände schreiben. Die «Tausendjährigen Eichen» beeindrucken jährlich viele Besucher durch ihre riesige Gestalt. Nun wurden sie feierlich zum ersten «Nationalen Naturmonument» erklärt. (c) proplanta
«Vor solch uralten Baumriesen kann man nur Ehrfurcht haben», sagte der Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Jochen Flasbarth. Mecklenburg-Vorpommern sei ein Land mit herausragendem Naturreichtum. Flasbarth sprach von einem großartigen Tag für den Naturschutz in Deutschland.

Der 70 Hektar große Park Ivenack wurde jahrhundertelang als Waldweide für Rinder, Schweine und Schafe genutzt - erst von Slawen, dann von Klosterhirten, später als Tiergehege vom Rittergut Ivenack. Dadurch entstanden mehrere Pracht-Eichen, die auf 600 bis 1.200 Jahre geschätzt und zu den stärksten Eichen Europas gezählt werden. «Hier stehen die wirklichen Riesen unter den größten Eichen Europas», erklärte der niederländische Baumexperte Jeroen Pater.

Die knorrigen Riesen wurden von Malern festgehalten, boten Stoff für Sagen wie die vom Hengst Herodot aus dem einst bedeutenden Gestüt Ivenack, der in einer hohlen Eiche versteckt war, als Napoleon und seine Truppen durchzogen. Das Pferd verriet sich durch sein Wiehern.

Der Park wurde von Herzögen, Rittern und 1945 sogar von der Sowjetarmee beschützt. «Der russische Kommandant stellte die Ivenacker Eichen unter persönlichen Schutz, damit sie nicht abgeholzt werden», hat der Niederländer Pater herausgefunden. Schon 1870 wurde das erste Foto von den Ivenacker Eichen gemacht.

Der Wildpark, zu dem eine Damwildherde mit 140 Tieren und ein Gatter für die alte Rasse der Turopolje-Schweine gehört, ist seit langem ein Besuchermagnet. Jährlich zwischen 50.000 und 70.000 Gäste bestaunen die Uraltbäume und deren «Nachwuchs». «Wir haben rund 200 Eichen im Park, die in Brusthöhe mehr als einen Meter Stammdurchmesser haben», sagte Forstamtsleiter Ralf Hecker. «Diese werden weiterentwickelt, so dass auch in Jahrzehnten noch Riesen-Eichen da sind.»

Das größte Exemplar hat 35 Meter Höhe, elf Meter Stammumfang und ist mit mehr als 140 Kubikmetern Volumen Europas stärkste Stieleiche. «Und dabei ist der Baum auch noch intakt, er wächst weiter», erläuterte Pater, der alle Riesen-Eichen Europas besucht hat. «Es gibt 22 deutsche Eichen, die mehr als neun Meter Stammumfang haben, davon stehen fünf Eichen in Wäldern und davon sind drei Bäume in Ivenack.» Die zweitgrößte Eiche Europas hat nach Angaben von Experten 100 Kubikmeter Volumen und steht in England. Die zweitstärkste deutsche Eiche sei am Schloss Nagel in Bayern zu Hause und habe 70 Kubikmeter Holzvolumen.

Damit Besucher sich die Waldentwicklung besser vorstellen können, ist ein Baumwipfelpfad mit spektakulären Aussichten im Bau. Er soll Anfang 2017 fertig sein. «Es ist kein Zufall, dass die Romantiker hier gemalt haben», meinte Flasbarth. «Wenn man könnte, würde man am liebsten selbst anfangen zu malen.» Konkrete Pläne für weitere «Naturmonumente» gebe es derzeit in Deutschland nicht.
dpa/mv
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