Die Ölpreise sind im Keller, und die Staaten wollen im Kampf gegen den Klimawandel CO2 sparen. Große Mineralölkonzerne bauen deshalb ihr Gasgeschäft aus - und stellen das Umwelt-Argument nach vorn. (c) Joe Gough - fotolia.com
Die Gasbranche hofft, vor allem der Kohle mit dem Argument einer niedrigeren CO2-Bilanz bei der Stromerzeugung Marktanteile abzujagen.
«Total hat sich für Gas entschieden (...) weil wir der Überzeugung sind, dass Gas eine wichtige Rolle im zukünftigen Energiemix spielen wird», sagte der Chef des französischen Konzerns, Patrick Pouyanné, am Dienstag auf der Weltgaskonferenz in Paris.
Bei dem weltgrößten Branchentreffen diskutieren bis Freitag tausende Industrievertreter über aktuelle Trends. BP-Boss Bob Dudley erläuterte, Gas- und Ölgeschäft des Unternehmens - traditionell ein Ölriese - würden in diesem Jahr auf Augenhöhe liegen. «Ich denke, in zehn Jahren liegen wir bei 60/40.» Der US-Konzern Exxon Mobil rechnet in den kommenden 25 Jahren mit einem Nachfrageplus von 65 Prozent auf dem Gasmarkt.
Viele ranghohe Branchenvertreter argumentierten, Gas habe den niedrigsten Ausstoß des klimaschädlichen
CO2 unter den fossilen Brennstoffen. «Ich bin davon überzeugt, dass wir den Anteil von Gas an der Energieproduktion erhöhen müssen, falls wir das Thema der globalen Erwärmung wirklich erfolgreich angehen wollen», sagte der neue Chef des deutschen Energieproduzenten Wintershall, Mario Mehren. Shell-Chef Ben Van Beurden führte an: «Je schneller die Welt von Kohle auf Gas und erneuerbare Energien umstellt, desto niedriger werden die Kosten sein.»
Allerdings trägt zum derzeitigen Gas-Boom auch der umstrittene Abbau von Schiefergas bei, der vor allem in Nordamerika rasant zugelegt hat. Umweltverbände wie
Greenpeace kritisieren diese Förderung mit Hilfe von Chemikalien aus tiefen Gesteinsschichten als riskant. (dpa)