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04.09.2013 | 09:41 | Trendwende im Lebensmittelhandel 

Deutsche geben wieder mehr Geld für Lebensmittel aus

Düsseldorf - Geiz ist nicht mehr geil im deutschen Lebensmittelhandel.

Lebensmittelqualität ist wichtig
(c) proplanta
«Es gibt eindeutig eine Trendwende weg vom reinen Preisdenken hin zu mehr Qualität und Service», betont der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth. «Für dieses Paket ist der Verbraucher bereit, mehr zu zahlen.»

Tatsächlich glänzten Edeka, Rewe, Aldi und Co. in den ersten sieben Monaten des Jahres mit einem Umsatzplus von 3,4 Prozent. Das Geschäft mit Frischgemüse und Konservendosen, Fleisch und Kaffee wuchs damit deutlich schneller als der gesamte Einzelhandel. «Diese Entwicklung übertrifft alle Erwartungen», urteilt Branchenkenner Genth. Und sie lasse sich nicht allein durch die Preissteigerungen der vergangenen Monate bei Obst, Fleisch oder Milch erklären.

Der Trend zu mehr Qualität spiegelt sich nach Einschätzung von Genth deutlich in den Sortimenten. So hätten selbst bei den Discountern Frischwaren, Bioprodukte und fair gehandelter Kaffee Einzug gehalten. Auch Markenartikel fänden sich heute viel häufiger als früher in den Regalen der Billiganbieter. Außerdem sei in die Läden investiert worden, um das Einkaufen attraktiver zu machen.

Deutschlands zweitgrößter Lebensmittelhändler Rewe gehört zu den Gewinnern des Trends. «Nur billig reicht nicht mehr», bestätigt Unternehmenssprecher Andreas Krämer. Neben dem Preis würden zunehmend auch andere Faktoren für die Einkaufsentscheidung wichtig. Die Verbraucher wollten sich inzwischen beim Einkaufen wohlfühlen und sie wollten mit gutem Gewissen shoppen.

Das zeige sich in der gestiegenen Nachfrage nach regionalen und Bio-Produkten. Allerdings habe die Bereitschaft, dafür tiefer in die Tasche zu greifen, auch ihre Grenzen. «Die Preissensibilität ist nicht verschwunden, aber die reine Discount-Zeit ist sicher vorbei», meint Krämer.

Robert Kecskes von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sieht das ähnlich. Das Qualitätsbewusstsein sei gestiegen, urteilt er. «Es ist nicht mehr die Suche nach dem Billigen, sondern nach dem Günstigen.» (dpa)
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