«Unsere Technik, den Wald zu beobachten, hinkt dem Tempo, mit dem sich Wald verändert, hinterher», sagt der Freiburger Forstwissenschaftler Ulrich Kohnle. Der Wandel soll darum verstärkt aus der
Luft erfasst werden: Drohnen und Flugzeuge liefern Bilder, die über spezielle Programme ausgewertet werden. Die Technik wird unter anderem in Freiburg erprobt. Der Bedarf ist da: Der Wald steht unter vielfältigem Druck.
«Der Wald hat es verdient, dass man auf ihn aufmerksam macht», sagt der Staatssekretär im
Bundeslandwirtschaftsministerium und frühere Forst- und
Umweltminister in Sachsen-Anhalt, Hermann Onko Aeikens (CDU). Bis zum Wochenende tagt in Freiburg ein Fachkongress mit mehr als 2000 Wissenschaftlern. Der Wald im digitalen Zeitalter ist das Thema. Es gebe Handlungsbedarf, sagt Aeikens. Der
Klimawandel stresse den Wald.
Kohnle,
Förster und promovierter Forstwissenschaftler, kennt das aus der Praxis: «Der Wald wandelt sich schneller und stärker als früher».
Um darauf reagieren zu können, würden neue Technologien genutzt, sagt der Abteilungsleiter Waldwachstum bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg. Mit einer Drohne sind Kohnle und seine Kollegen über dem Wald unterwegs. Sie liefert Luftaufnahmen, Videos und Laserscans - und damit wichtige Informationen. Zum Beispiel lässt sich erfassen, welche Schäden
Borkenkäfer angerichtet haben oder welche Bäume absterben.
Mit der bisherigen Technik, sagt Kohnle, werden
Wälder in Deutschland im
Schnitt alle zehn Jahre vermessen und gründlicher unter die Lupe genommen. Dies geschieht in der Regel vom Boden aus mit Landkarten und Datenblättern.
Diese Spanne sei inzwischen zu groß. Digitale Technik liefere Zahlen und Daten rascher und präziser - und lasse sich weltweit vernetzen. «Das ist wichtig, um Wälder nachhaltig zu schützen.» Es gehe darum, schneller mit Schutzmaßnahmen reagieren zu können.
«Der Klimawandel und die
Globalisierung fordern den Wald heraus», sagt Baden-Württembergs Forstminister Peter
Hauk (CDU). Durch die
Erderwärmung steige die Gefahr von Stürmen und
Starkregen, zudem gebe es lange Trockenphasen. Auch Schadstoffe seien ein Problem. Hinzu komme: «Es gibt immer mehr
Schädlinge im Wald und es gibt auch immer mehr neue Arten von Schädlingen, die aus allen Teilen der Welt zu uns kommen und unsere Wälder schädigen.»