Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
22.09.2017 | 02:06 | Forstwirtschaft 

Neue Technik für den Waldschutz: Drohnen über Baumkronen

Freiburg - Vor lauter Bäumen sehen Wissenschaftler und Förster manchmal den Wald nicht.

Waldschutz
Forstwissenschaftler bringen neue Technik in den Wald. Mit Drohnen begutachten sie Bäume und Böden. Der Wald ist im Wandel: Erderwärmung und Schädlinge setzen ihm zu. (c) proplanta
«Unsere Technik, den Wald zu beobachten, hinkt dem Tempo, mit dem sich Wald verändert, hinterher», sagt der Freiburger Forstwissenschaftler Ulrich Kohnle. Der Wandel soll darum verstärkt aus der Luft erfasst werden: Drohnen und Flugzeuge liefern Bilder, die über spezielle Programme ausgewertet werden. Die Technik wird unter anderem in Freiburg erprobt. Der Bedarf ist da: Der Wald steht unter vielfältigem Druck.

«Der Wald hat es verdient, dass man auf ihn aufmerksam macht», sagt der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium und frühere Forst- und Umweltminister in Sachsen-Anhalt, Hermann Onko Aeikens (CDU). Bis zum Wochenende tagt in Freiburg ein Fachkongress mit mehr als 2000 Wissenschaftlern. Der Wald im digitalen Zeitalter ist das Thema. Es gebe Handlungsbedarf, sagt Aeikens. Der Klimawandel stresse den Wald.

Kohnle, Förster und promovierter Forstwissenschaftler, kennt das aus der Praxis: «Der Wald wandelt sich schneller und stärker als früher».

Um darauf reagieren zu können, würden neue Technologien genutzt, sagt der Abteilungsleiter Waldwachstum bei der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg. Mit einer Drohne sind Kohnle und seine Kollegen über dem Wald unterwegs. Sie liefert Luftaufnahmen, Videos und Laserscans - und damit wichtige Informationen. Zum Beispiel lässt sich erfassen, welche Schäden Borkenkäfer angerichtet haben oder welche Bäume absterben.

Mit der bisherigen Technik, sagt Kohnle, werden Wälder in Deutschland im Schnitt alle zehn Jahre vermessen und gründlicher unter die Lupe genommen. Dies geschieht in der Regel vom Boden aus mit Landkarten und Datenblättern.

Diese Spanne sei inzwischen zu groß. Digitale Technik liefere Zahlen und Daten rascher und präziser - und lasse sich weltweit vernetzen. «Das ist wichtig, um Wälder nachhaltig zu schützen.» Es gehe darum, schneller mit Schutzmaßnahmen reagieren zu können.

«Der Klimawandel und die Globalisierung fordern den Wald heraus», sagt Baden-Württembergs Forstminister Peter Hauk (CDU). Durch die Erderwärmung steige die Gefahr von Stürmen und Starkregen, zudem gebe es lange Trockenphasen. Auch Schadstoffe seien ein Problem. Hinzu komme: «Es gibt immer mehr Schädlinge im Wald und es gibt auch immer mehr neue Arten von Schädlingen, die aus allen Teilen der Welt zu uns kommen und unsere Wälder schädigen.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bayern fordert Ausnahmeregelung für EU-Entwaldungsverordnung

 Opportunistische Pilze machen Bäumen zu schaffen

 Waldbrandvorsorge: Totholz an gefährdeten Punkten räumen

 Massiver Protest des Landesjagdverbands gegen neues Jagdgesetz

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken