«Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden wir noch häufiger mit Dürren und extrem hohen Temperaturen zu tun haben, aber auch mit Starkniederschlägen und Überschwemmungen», sagte der Wissenschaftler von der Universität Kiel am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Als Einzelphänomen sei eine Dürre nicht außergewöhnlich. In der Summe und über einen langen Zeitraum gesehen aber zählten solche Ereignisse zu den ersten Auswirkungen des Klimawandels.
Im Verlauf von Jahrzehnten sei bemerkbar, dass Dürren ebenso wie Starkniederschläge zunähmen, sagte Latif. «Und das ist genau das, was wir erwarten in Folge der globalen Erwärmung bei uns in Deutschland.» Der Klimaforscher warnte vor schweren Folgen für die Bauern.
«Klar spüren sie es heute schon, aber noch sind Dürren und
Überschwemmungen ja relativ sporadische Ereignisse», sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Von 2050 an aber gebe es nach den Daten von Klimamodellen dann so häufige extreme Wetterlagen, dass man dann nicht umhin könne, sich an das veränderte Klima anzupassen. «Die Alarmzeichen stehen an der Wand, aber noch nimmt man den
Klimawandel nicht ernst.»
In 35 Jahren werden Latif zufolge die Landwirte im Süden und Osten Deutschlands als erste offensichtliche Auswirkungen zu spüren bekommen. Gegen Ende des Jahrhunderts müssten dann auch die Landwirte im Norden mit «nennenswerten Einbußen» rechnen. Noch gebe es allerdings die Chance, den Klimawandel zu stoppen - zum Beispiel auf der UN-Klimakonferenz im Dezember in Paris. «Ich rechne mit einer Einigung», sagte Latif. Sie werde aber ziemlich weich sein. (dpa)