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11.08.2009 | 11:22 | Ohne Gentechnik  

Ohne Gentechnik-Logo soll Einkauf erleichtern

München - Ein Schriftzug «Ohne Gentechnik» über einer dreiblättrigen Pflanze:

Ohne Gentechnik
(c) Logo Ohne Gentechnik
Dieses neue bundesweit einheitliche Logo soll den Kauf gentechnikfreier Lebensmittel erleichtern. Es soll die bisher üblichen unterschiedlichen Kennzeichnungen ersetzen, wie Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag in München sagte. «Damit wird es den Verbraucherinnen und Verbrauchern einfacher gemacht, sich für Lebensmittel ohne Gentechnik zu entscheiden.» Die ersten Produkte mit dem neuen Logo werden voraussichtlich ab Herbst in den Supermarktregalen liegen. Widerstand gegen das Logo regt sich nach Angaben des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) bei mehreren großen Supermarktketten.

Die Möglichkeit, Lebensmittel als gentechnikfrei zu kennzeichnen, gibt es seit Anfang 2008. Bisher nutzen nach Angaben Aigners aber nur rund 20 Firmen diese Möglichkeit. Die Agrarministerin hofft, dass es mit dem neuen Logo mehr werden. In Frage kommen grundsätzlich alle Lebensmittel. Aigner zielt aber vor allem auf Eier, Fleisch und Milchprodukte ab.

Die Tiere werden häufig mit gentechnisch verändertem Futter ernährt - da das Genfutter aber in Milch oder Eiern nicht nachweisbar ist, erlaubt die EU auch keinen Hinweis auf die Verwendung von Gentechnik. Die Grünen und die Organisation foodwatch forderten die Schließung dieser Lücke, damit die Bürger informiert sind, wenn sie Gen-Lebensmittel kaufen. «Nur dann besteht vollständige Wahlfreiheit für die Verbraucher», sagte Ulrike Höfken (Grüne), die Vorsitzende des Agrarausschusses im Bundestag.

Das Bundesagrarministerium geht nun mit dem Logo «Ohne Gentechnik» den umgekehrten Weg. Die Kennzeichnung soll den Bürgern die Sicherheit geben, dass in den betreffenden Lebensmitteln auch keine gentechnisch veränderten Spuren enthalten sind, sagte Aigner. Auch Öko-Produkte sind nicht automatisch berechtigt, das Logo zu verwenden. «Die Kennzeichnung ist noch etwas schärfer als beim Öko- Landbau», sagte der für Gentechnik zuständige Ministerialbeamte Wolfgang Koehler. Eine einheitliche Kennzeichnung gefordert hatte unter anderem die Umweltorganisation Greenpeace. «Das neue Siegel schafft Klarheit im Kennzeichnungsdschungel», sagte die Greenpeace-Expertin Barbara Kamradt. Der Bund Naturschutz warf Aldi, Lidl und anderen Einzelhandels-Ketten vor, die Kennzeichnung abzulehnen.

Vergeben werden soll das Logo von einem neuen Verein der Lebensmittelindustrie - der aber erst noch gegründet werden muss. Das Agrarministerium ist aber optimistisch, dass das «zeitnah» geschieht, wie der Ministerialbeamte Wolfgang Koehler sagte. Aigners Ministerium stellt das Logo kostenlos zur Verfügung, für die Kontrolle sind die Länder zuständig. Falls eine Firma Produkte fälschlich als gentechnikfrei kennzeichnet, soll sie das Logo nicht mehr verwenden dürfen, sagte Aigner.

Umständlich gestalten dürfte sich die Kennzeichnung von Fertiggerichten und industriell produzierten Lebensmitteln. Bei einer Pizza müsse dann bei sämtlichen Bestandteilen nachgewiesen werden, dass sie ohne Gentechnik hergestellt seien, sagte Koehler. «Das wird schon schwieriger.» (dpa)
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