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07.06.2009 | 15:09 | Vertrauenskrise 

Wer wieviel Vetrauen genießt

Nürnberg - Die Feuerwehr genießt international mit Abstand das meiste Vertrauen. Einen deutlichen Vertrauensverlust mussten hingegen die Bankangestellten hinnehmen.

Vertrauensstudie
(c) proplanta
Lediglich Managern großer Unternehmen, Experten aus der Werbung und Politikern schenken die Menschen noch weniger Vertrauen. Dies zeigen die Ergebnisse der in 17 Ländern durchgeführten Studie „GfK-Vertrauensindex Frühjahr 2009“ der GfK Custom Research.

Mit insgesamt 92 Prozent bringen die Bürger fast aller an der Studie beteiligten Länder den Feuerwehrleuten das meiste Vertrauen entgegen. Lediglich in Polen fällt die Zustimmung deutlich geringer aus. Auf dem zweiten Platz rangieren insgesamt die Lehrer mit 85 Prozent (Vorjahr: Rang drei). Auf Rang drei folgen mit jeweils 81 Prozent Postangestellte, Ärzte und das Militär.

In Westeuropa tauschen die Lehrer mit 83 Prozent den zweiten Platz mit den Medizinern (85 Prozent). Auf Rang vier liegen die Postangestellten (82 Prozent), gefolgt von Militär (77 Prozent) und Polizei (76 Prozent).

Auch in Deutschland belegen die Feuerwehrleute mit 98 Prozent und die Ärzte mit 89 Prozent die beiden vorderen Plätze. Allerdings verschiebt sich das Bild auf den nachfolgenden Rängen: An Position drei und vier folgen Polizei und Post, und erst an fünfter Stelle rangieren die Lehrer.


Kirchenvertreter und Polizisten im oberen Mittelfeld

Auch den Kirchenvertretern, Umweltschutzorganisationen, Polizisten, Wohltätigkeitsorganisationen, Richtern, Beamten und Marktforschern schenkt mehr als die Hälfte aller Befragten ihr Vertrauen, wobei deutliche Unterschiede zwischen den Ländern zu finden sind: Die Kirche genießt vor allem in Rumänien, Polen und Deutschland bei mehr als drei Viertel der Bürger das Vertrauen. Am wenigsten Zutrauen bringen ihr hingegen die Griechen (26 Prozent) und Franzosen (36 Prozent) entgegen. Auch bei der Polizei zeigt sich ein gemischtes Bild: In Westeuropa vertrauen rund drei Viertel der Menschen den Ordnungshütern (Ausnahme Griechenland mit 40 Prozent). In Osteuropa wird diese Berufsgruppe dagegen nur von der Hälfte aller Befragten als vertrauenswürdig eingestuft, bei den Russen sogar von lediglich rund einem Drittel.

Ähnlich steht es um das Ansehen der Richter. Bei insgesamt 57 Prozent aller Befragten hat diese Berufsgruppe ein positives Image. In Polen erhöht sich dieser Wert sogar auf 86 Prozent; in Bulgarien hingegen sinkt er auf 31 Prozent.

Das Vertrauen in Marktforscher ist in Zentral- und Osteuropa tendenziell etwas höher als in Westeuropa. Das meiste Vertrauen schenken dieser Berufsgruppe die Polen (83 Prozent), das geringste die Griechen und Amerikaner mit 47 beziehungsweise 48 Prozent.

Auch bei den Wohltätigkeitsorganisationen sind es die Polen, die ihnen am meisten Vertrauen entgegen bringen. Die Italiener halten diese Verbände für am wenigstens glaubwürdig.

Beamte genießen abhängig vom jeweiligen Land ebenfalls ein sehr unterschiedliches Ansehen: Während knapp 80 Prozent der Schweizer dieser Profession ihr Vertrauen aussprechen, ist es in Griechenland nur rund jeder Vierte. 


Bürger vertrauen Politikern am wenigsten

Gegenüber Rechtsanwälten, Gewerkschaften, Journalisten, Marketingfachleuten, Bankangestellten, Managern großer Unternehmen, Werbeexperten und Politikern äußert sich mehr als der Hälfte aller Befragten misstrauisch.

Wie die Jahre zuvor bilden Politiker mit nur 18 Prozent Zustimmung das Schlusslicht. In Westeuropa sinkt dieser Wert sogar auf 15 Prozent. Besonders schlecht ist das Ansehen der Politiker in Griechenland (6 Prozent), Ungarn (8 Prozent) sowie in Frankreich und Italien (jeweils 10 Prozent). In den USA rangieren die politischen Führungskräfte zwar auch auf dem letzten Platz, dennoch ist mit 21 Prozent der Anteil derer, die ihnen das Vertrauen aussprechen, deutlich höher als in Westeuropa.


Banker haben deutlich an Vertrauen eingebüßt

Im Vergleich zum Vorjahr sank der Anteil derer, die Bankangestellten ihr Vertrauen aussprachen, insgesamt um 8 Prozentpunkte von 45 auf 37 Prozent. Während sich in den meisten Ländern Zentral- und Osteuropas der Vertrauensrückgang eher moderat gestaltet, fällt er in einigen Ländern Westeuropas sowie in den USA deutlich drastischer aus: Den stärksten Einbruch verzeichneten die Banker in Schweden und Großbritannien. Im Frühjahr 2008 vertrauten noch 72 Prozent der Schweden den Mitarbeitern im Bankensektor, heute liegt dieser Wert bei knapp unter 50 Prozent.

Ähnlich stark ging das Vertrauen auch in Großbritannien zurück: Vor einem Jahr sprachen dort noch über die Hälfte der Befragten den Bankern das Vertrauen aus, heute ist es nur noch jeder Dritte. Ebenso ging in den USA der Anteil derer, die sich positiv gegenüber dieser Berufsgruppe äußern, um 20 Prozentpunkte zurück: Im Jahr 2008 vertrauten über 60 Prozent der Befragten den Mitarbeitern der Finanzinstitute, heute reduziert sich dieser Wert auf gut 40 Prozent.

Auch in Deutschland verbuchen die Bankmitarbeiter einen, wenn auch geringeren, Glaubwürdigkeitsverlust: Vor einem Jahr vertrauten knapp drei Viertel der Deutschen den Bankern, heute schließen sich dieser Meinung lediglich 63 Prozent an. Allerdings liegt dieser Wert noch deutlich über dem Durchschnitt Westeuropas, wo dieser Berufsgruppe nur 40 Prozent positiv gegenüberstehen. Nur in der Schweiz ist das Vertrauen in die Banken noch höher als in Deutschland: Hier sprechen 68 Prozent der Befragten den Mitarbeitern ihr Vertrauen aus (Vorjahr: 77 Prozent). (GFK)

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