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19.03.2019 | 11:10 | Rhizoctonia 

Auflaufschäden in Kartoffeln vermeiden: Beizen alleine reicht nicht aus

Karlsruhe - Eine effektive Bekämpfung der Rhizoctonia-Wurzeltöterkrankheit kann nur durch die Kombination aller acker- und pflanzenbaulich zur Verfügung stehenden Maßnahmen und in Verbindung mit einer qualitätssichernden Knollen-(Furchen)beizung erreicht werden.

Rhizoctonia bekämpfen
(c) proplanta
Der Donaueschinger Kartoffelexperte H.-J. Meßmer beschreibt in seinem beiliegenden Bericht welche Möglichkeiten es gibt um Auflaufschäden in Kartoffeln zu vermeiden und weist ausdrücklich darauf hin, dass das Beizen alleine nicht ausreicht.

Zahlreiche Faktoren, wie Pflanzgutqualität, Fruchtfolgegestaltung, Pflanz- und Erntetermine sowie Witterungsverhältnisse beeinflussen das Auftreten dieser Krankheiten. Um den Befall wirksam zu verringern, ist ein Komplex von Maßnahmen erforderlich. Im Vordergrund sollten geeignete produktionstechnische Maßnahmen stehen.

Befallenes Pflanzgut ist die Hauptinfektionsquelle, wobei die Infektion auch vom Boden ausgehen kann. Der Pilz kann durch die Ausbildung von "schwarze Pusteln" (Sklerotien) auf der Knollenoberfläche und auf Pflanzenresten im Boden mehrere Jahre überdauern. Die Erhöhung des Infektionspotenzials mit dem Rhizoctoniapilz im Boden wird durch den häufigen Anbau von Wirtspflanzen (z.B. Kartoffeln, Kleegras, Cruciferen) gefördert.

Nach der neuen Pflanzgutverordnung dürfen nicht mehr als maximal fünf Prozent der Pflanzknollen mit einer Befallsstärke von über zehn Prozent Rhizoctonia-Sklerotien in der Pflanzgutpartie vorhanden sein. Auf Wunsch werden beim Bezug von ökologischem Pflanzgut auch Pflanzgutpartien mit weniger als 20 Prozent befallener Knollen unabhängig von der Befallsstärke mit Rhizoctonia-Sklerotien angeboten, soweit es am Markt Partien gibt, die diese freiwillige Zielvorgabe auch erreichen.

Bei der Pflanzung bzw. Vorkeimung sollte in diesem Jahr eine kürzere Vorbereitungsphase eingeplant werden, um die Gefahr der Entwicklung zu langer, abbruchgefährdeter Keime an den Knollen zu minimieren. Darüber hinaus sind die sortenspezifischen Unterschiede zu berücksichtigen. Auf jeden Fall sollte früh bezogenes Pflanzgut nicht in Säcken gelagert werden, da die Kartoffeln im Stapel bzw. BigBag sehr schnell zum Keimen angeregt werden.

Verkeimte Partien können zu einem unkalkulierbaren Problem werden, da die meisten Keime bei der Pflanzung abbrechen und so zu einer ungeschützten Eintrittspforte für potenzielle Schaderreger werden. Zudem verlieren einige Sorten nach Abbruch der Keime z.T. ihre Triebkraft und laufen dann nur noch vereinzelt auf.

Das Risiko von Keimabbrüchen steigt bei langanfallenden Sorten und großfallender Sortierung an. Bei der Pflanzgutvorbereitung ist es wichtig, vor allem bei keimfreudigen Sorten zu hohe Temperaturen zu vermeiden. Viel Licht und eine Temperaturabsenkung auf 6-8°C härten die Keime ab und verlangsamen ihre Entwicklung.

Vorteile der Keimstimulation bzw. des Vorkeimens von Pflanzgut:

• Möglichkeit zum frühzeitigen Feststellen von Pilzen (v.a. Fusarium-Trockenfäule)

• bessere Ausnutzung der Bodenfeuchtigkeit im Frühjahr

• ein um etwa 14 bis zu 21 Tage früherer Feldaufgang

• schnelleres Durchwachsen der empfindlichen Jugendphase

• bessere Unkrautunterdrückung durch frühzeitiges Staudenwachstum

• geringere Krankheitsanfälligkeit, auch für Krautfäule

• Mehrertrag von 10 bis 25%

(Wichtige Informationen des LTZ Augustenberg – Außenstelle Donaueschingen vom 19.03.2019)
LTZ Augustenberg
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