Der Regen der vergangenen Wochen hat außerdem mehr
Pflanzenkrankheiten als in früheren Jahren verursacht, wie eine
Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa ergab. «Das hat mit dem feuchten Frühjahr zu tun, nicht mit dem milden Winter», sagte Landwirt Jörg Schönau aus Gerbstedt (Mansfeld-Südharz). Auch der deutsche Schädlingsbekämpfer- Verband schätzt die Folgen des erneut milden Winters für das Aufkommen von Schädlingen in der Landwirtschaft als gering ein.
«Die Gehäuse- und Nacktschnecken sind schon aktiv, und auch die
Blattläuse waren schon zeitig da. Letztere haben wahrscheinlich lebend überwintert. Die Blaufichten werden von der Sitka-Fichtenlaus befallen. Dadurch verlieren die Gehölze ihre Nadeln», erläuterte Dieter Beyme von der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau in Bernburg. Die Sitka-Fichtenlaus ist eine zwei Millimeter große grüne Laus mit roten Augen, die die Bäume dauerhaft schädigen kann.
Auch
Borkenkäfer könnten in diesem Jahr wieder Probleme verursachen. «Die stauende Nässe im Wurzelbereich ist nicht gut für die Bäume, da die Wurzeln bei Sauerstoffmangel absterben. Die Bäume werden dadurch geschwächt. Und diese Schwäche riechen die Borkenkäfer», erklärte Beyme.
Laut Landwirt Schönau bereiten den Bauern in diesem Jahr auch Pflanzenkrankheiten wie Halmbruch Sorgen. Als Grund dafür nannte er die hohe Feuchtigkeit der vergangenen Wochen. Halmbruch ist eine Getreidekrankheit, die die Halme von Weizen, Roggen und
Wintergerste befällt, so dass sie brechen. Erreger ist ein Pilz, der die Erträge um bis zu 40 Prozent vermindern kann.
Zu einer Schädlingsplage wird es laut Schädlingsbekämpfer-Verband jedoch nicht kommen. «Milde Winter sind immer schon mal vorgekommen, bedenklich wird es erst, wenn sich die Durchschnittstemperatur erhöht», sagte der Vorsitzende des in Essen ansässigen Bundesverbandes, Rainer Gsell. «Schädlinge sterben in kalten Wintern nicht ab, sondern das Vermehrungsverhalten ändert sich nur.»
Gsell rechnet künftig mit einem stärkeren Aufkommen von Insekten, die Krankheiten übertragen können. «Der Eichenprozessionsspinner ist zum Beispiel ein Pflanzenschädling, dessen kleine Härchen sich in den menschlichen Atemwegen festsetzen. Die Raupe kommt aus Süddeutschland und breitet sich immer weiter aus. Das führt bei Menschen zu massiven Gesundheitsproblemen.» Ihren Namen haben die Eichenprozessionsspinner von der Eigenart, als Raupen nachts in «Prozessionen» zum Fressen in die Kronen der Eichen zu wandern. (dpa)