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04.05.2009 | 21:16 | Kriminalität  

Staatsanwaltschaft prüft Vorwürfe gegen Forscher

Göttingen - Die Fälschungsvorwürfe gegen 16 Forscher der Universität Göttingen haben die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen.

Fördergelder Göttingen
(c) proplanta
Es werde geprüft, ob ein Anfangsverdacht wegen Untreue gegeben ist, sagte ein Sprecher der Göttinger Anklagebehörde am Montag. Die Tropenforscher sollen mit falschen Publikationslisten versucht haben, Fördermillionen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu erschleichen. Die DFG will Mittel abhängig vom Ergebnis einer Prüfung zurückfordern. Der Göttinger Rektor, Kurt von Figura, erklärte: «Die Reputation der Universität Göttingen ist erheblich beschädigt worden.»

Er bedauere, dass durch einzelne die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis verletzt worden seien. Beim Auftreten des Verdachts gegen die Wissenschaftler und das ebenfalls mit Tropenforschung beschäftigte Graduiertenkolleg sei die Ombudskommission der Universität eingeschaltet worden, die ihre Ergebnisse der DFG zuleiten werde.

Nach einem «Spiegel»-Bericht ist der angebliche Schwindel im Februar bei der Begutachtung eines Antrags zur Weiterförderung des Sonderforschungsbereichs 552 aufgeflogen, der sich mit der Veränderung des Regenwaldes in Indonesien beschäftigt. Um einen Eklat zu vermeiden, seien Anträge auf 8,6 Millionen Euro Forschungsgelder und Auslauffinanzierungen zurückgezogen worden.

DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek sagte der dpa: «Je nach dem Ergebnis einer Prüfung fordern wir die Mittel zurück.» Im März sei ein Verfahren zur Untersuchung der Vorwürfe eingeleitet worden. Die Frage von Rückforderungen und deren Höhe lasse sich derzeit noch nicht beantworten. Laut «Spiegel» könnten die Forscher mindestens 200.000 Euro für andere Zwecke abgezweigt haben.

Kritiker bemängelten unterdessen den wachsenden Druck auf Wissenschaftler. Sie müssten ständig publizieren, um in der Spitzenforschung mithalten und Mittel oder Drittmittel beanspruchen zu können. Der Soziologe an der Universität Jena, Hartmut Rosa, schlug vor, jeder Wissenschaftler solle höchstens drei Aufsätze im Jahr schreiben. «Dafür aber von höchster Qualität», sagte er der dpa. (dpa)
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