Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.03.2012 | 18:32 | Maisstärke 

Abfall ist wertvoller Rohstoff mit Zukunft

Hannover - Hubert Loick hat Spaß an seiner Arbeit.

Mais
(c) proplanta
Der Unternehmer und Erfinder von Produkten wie Playmais, Picknickgeschirr oder Verpackungsmaterial aus Maisstärke hat die Chance von umweltfreundlichem "Plastik" erkannt und schwimmt auf der grünen Welle mit. Nach der Verwendung entsorgt er alles gewinnbringend und CO2-neutral in einer seiner Biogasanlagen. Damit ist ihm der perfekte Kreislauf gelungen.

Die über 400 Gäste des Junglandwirtetags in Hannover staunten nicht schlecht über den Unternehmergeist und Weitblick des Landwirts. Spaß hat Loick deshalb an seiner Arbeit, weil seine Produkte so gefragt sind. "Ich musste niemals Listungsgelder im Handel bezahlen", berichtet er stolz.

Bekannt geworden ist Loick durch Playmais. Aus den kleinen, bunten Maiswürstchen, die aneinander kleben, wenn man sie anfeuchtet, können Kinder tolle Fantasiewelten entstehen lassen. 30 Prozent aller deutschen Spielwarenläden führen dieses Produkt inzwischen, in der Schweiz sind es 50 Prozent und in Osterreich sogar 70 Prozent.

Im ihrem Forschungsfeld Energie, Nachwachsende Rohstoffe und Umwelt können Prof. Irina Smirnova und Dr. Carsten Zetzl von der Technischen Universität Hamburg-Harburg ebenfalls auf bedeutende Erfolge zurückblicken. Sie trennen die Biomasse auf und stellten daraus bereits Bio-Ethanol, Erdöl-Ersatz, Süßstoff, aromatische Chemikalien wie Vanillin und Kunststoffe her. "Öl ist zu schade zum Verheizen" sagt Smirnova.

"Biomasse könnte eine alternative Kohlenstoffquelle sein." Steigende Ölpreise schüren die Hoffnung, dass sich der Umstieg auf Bioenergie lohnt. Ölpreis und der Preis von nachwachsenden Rohstoffen sind jedoch sehr eng gekoppelt. "Die stoffliche Nutzung landwirtschaftlicher Produkte stellt aber auch eher keine Alternative zur Lebensmittel- und Energieproduktion dar", stellten Smirnova und Zetzl fest. Wenn der Ölverbrauch sinkt, hat die chemische Industrie auf absehbare Zeit ausreichend fossile Rohstoffe.

Das Fazit der Wissenschaftler: "Die stoffliche Nutzung kann eine Ergänzung der landwirtschaftlichen Produktion darstellen. Wichtiger sind jedoch die Abfallstoffe. Sie werden als zusätzliche Einkommensquelle eine Aufwertung erfahren".

Veranstalter des Junglandwirtetags sind die Junglandwirte Niedersachsen. Vorsitzender Heino Klintworth wertet die Veranstaltung als gelungenen Beitrag, mit dem Thema neue Ideen in die Köpfe der jungen Landwirte zu bringen. "Nutzt die Chance, denkt über neue Dinge nach", gab er ihnen mit auf den Weg. Weitere Informationen unter www.junglandwirte-niedersachsen.de oder in der Geschäftsstelle unter Tel.: 0511 36704 34. (LPD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?