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12.03.2009 | 08:37 | Maisanbau gegen den Hunger 

Forscher fordert Reform bei Hungerbekämpfung - Mais selber pflanzen

London/New York - Statt teurer Hilfslieferungen könnte den weltweit 936 Millionen Hungernden einer Studie zufolge mit wesentlich weniger Geld effektiver geholfen werden.

Maisanbau
(c) proplanta
Wenn statt kostspieliger Maislieferungen den Bauern die Mittel zur eigenen Anpflanzung zur Verfügung gestellt würden, koste das sechsmal weniger als importierter Mais aus den USA. Der Wissenschaftler Pedro A. Sanchez von der Columbia University in New York hat ausgerechnet, dass 812 US-Dollar (640 Euro) für den Import einer Tonne US-Mais nach Afrika zu bezahlen sind. Saatgut, Dünger und Bewirtschaftung für den eigenen Anbau von einer Tonne Mais sind hingegen in Afrika für 135 Dollar (106 Euro) zu haben. Angesichts der Finanzkrise sei es notwendig, über Alternativen bei der Hungerbekämpfung nachzudenken, schreibt Sanchez.

Die Entwicklungspolitik müsse sich von dem Augenmerk auf Nahrungshilfen stärker hin zu einer Unterstützung armer Bauern bewegen. Allein die USA hätten 2006 1,2 Milliarden Dollar (945 Millionen Euro) für Nahrungshilfen für Afrika ausgegeben, aber nur 60 Millionen Dollar (47 Millionen Euro) für die landwirtschaftliche Entwicklung auf dem Kontinent. 90 Prozent der Hungernden in Afrika seien langfristig vom Hunger betroffen, nur 10 Prozent von kurzfristigen Gründen für Hunger wie zum Beispiel Krieg oder Naturkatastrophen. Deshalb würden Nahrungshilfen schnell wieder verpuffen, aber das Problem nicht dauerhaft gelöst.

Durch das von Sanchez vorgeschlagene Umsteuern könnte die Maisproduktion in Afrika angekurbelt werden. Ein Tonne Mais aus heimischer Produktion koste pro Tonne derzeit in Afrika rund 320 Dollar und damit fast 500 weniger als aus den USA eingeführter Mais. «Mit mehr Investitionen in die ländliche Entwicklung, könnte die Zahl der dauerhaft Hungernden fallen», schreibt Sanchez. (dpa)
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