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26.03.2009 | 16:51 | Hopfenanbau 

Hallertauer Modell zum Ressourcen schonenden Grundwasserschutz

Freising - Die Hopfenexperten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) beschäftigen sich im Rahmen eines gemeinsamen Leaderprojekts mit der Frage, wie verschiedene Düngungsvarianten im Hopfenanbau auf das Grundwasser wirken.

Hopfen
(c) proplanta
Das Modellprojekt des Zweckverbands zur Wasserversorgung Hallertau bringt alle kompetenten Partner aus Fachbehörden, Landwirten und Verbänden zusammen. Ziel des Modellvorhabens insgesamt ist es, Stickstoffdüngestrategien zu entwickeln, die es weiterhin ermöglichen, in der Hallertau wirtschaftlich Hopfen anzubauen ohne den Grundwasserschutz zu vernachlässigen. Dazu bedarf es der engen Zusammenarbeit zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft nach dem Motto der Auftaktveranstaltung: „Hopfenanbau und Grundwasserschutz - Hand in Hand“.
 
Schon vor über 100 Jahren stellte Justus von Liebig fest, dass das Wachstum und somit der Ertrag von Pflanzen durch den Nährstoff begrenzt wird, der am wenigsten zur Verfügung steht. Da Stickstoff für die Pflanzen einer der wichtigsten Nährstoffe ist, muss er im Boden ausreichend vorhanden sein, damit optimale Erträge mit besten Qualitäten heranwachsen können. Die Stickstoffaufnahme ist bei Hopfen ungünstig zu bewerten, da die Hauptstickstoffaufnahme des Hopfens relativ spät in der Vegetationszeit von Mitte Juni bis August erfolgt. Der im Boden verfügbare Stickstoff im Herbst und Winter kann daher vom Hopfen nicht genutzt werden und unterliegt der Verlagerung bis hin zur Auswaschung.

Eine möglichst geringe Stickstoffauswaschung ist jedoch ein Kernpunkt bei der Gewässerschonung. Wissenschaftliche Arbeiten haben zudem ergeben, dass der Hopfen ein schlechteres Aneignungsvermögen für Stickstoff hat und deshalb zur Erzielung optimaler Erträge ein hohes Stickstoffangebot benötigt. All diese Besonderheiten führen dazu, dass im Hopfenanbau ein vergleichsweise hohes Stickstoffangebot im Boden notwendig ist und gegenüber anderen Ackerkulturen nach der Ernte mehr Stickstoff in Form von Nitrat im Boden zurück bleibt.

Erste Versuche in der Hallertau und in Thüringen ergaben, dass bei der Stickstoffdüngung durch Ausbringung auf einem 2 m breiten Band rund ein Drittel des Düngers eingespart werden kann, ohne dass Ertragseinbußen auftraten. In dem Forschungsprojekt „Hallertauer Modell zum Ressourcen schonenden Hopfenanbau" sollen die Ergebnisse überprüft werden. Gleichzeitig werden die Stoffverlagerungen im Boden mittels Saugkerzen gemessen, um mehr Erkenntnisse über die Stickstoffdynamik im Hopfenboden zu gewinnen.

Eine weitere Maßnahme zur Reduzierung der Nitratauswaschung ist der Anbau überwinternder Zwischenfrüchte. Der Anbau erfolgt im Frühsommer zwischen den Hopfenreihen z.B. in Form von Raps. Nach der Ernte kann sich die Zwischenfrucht ungehindert entwickeln und den im Boden verbliebenen Reststickstoff aufnehmen. Das Nitrat wird somit in einer Zeit, in der keine Stickstoffaufnahme durch den Hopfen erfolgt, vor der Verlagerung bewahrt. Im Frühjahr, wenn das Hopfenwachstum wieder beginnt, wird die Zwischenfrucht eingearbeitet und die organische Masse verrottet. Die dabei frei werdenden Nährstoffe können vom wachsenden Hopfen wieder aufgenommen werden.

Die jetzt anlaufenden Versuche berücksichtigen alle diese Anhaltspunkte der Stickstoffproblematik und sollen bei Projektende fundierte, verlässliche und wirksame Beratungsempfehlungen für die Praxis ermöglichen. (LfL)
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