Das Unternehmen werde künftig auf rein europäische Forschungsprojekte verzichten und nur noch erforschen, was sich auch international umsetzen lasse, sagte das zuständige Vorstandsmitglied Stefan Marcinowski im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Als Beispiele nannte er Pflanzen, die mit weniger Wasser auskommen, oder die Erhöhung der Ausbeute bei Baumwolle, Mais, Soja und Raps. Die Märkte der Zukunft sind hier allen voran in Amerika und Asien.
Die gentechnisch veränderte Kartoffel
Amflora mit ihrem besonders hohen Stärkegehalt war dagegen von Anfang an nur für den Gebrauch in Europa vorgesehen, als Rohstoff für die Stärkeindustrie, die wiederum Vorprodukte für die Papier- und Klebstoffproduzenten herstellt. Marcinowskis Angaben zufolge summiert sich der Vorteil durch Amflora in der gesamten Stärke-Wertschöpfungskette auf 100 Mio. EUR.
Ihren Kampf um die Zulassung von Amflora wolle
BASF trotz der Neuausrichtung aber nicht aufgeben, sagte das Vorstandsmitglied. Das Unternehmen sei nach wie vor davon überzeugt, dass die Kartoffel gegenüber Mensch und Umwelt genauso sicher sei, wie eine herkömmliche Kartoffel, erklärte der Manager. Deshalb erwäge BASF auch weiterhin eine Klage wegen Untätigkeit gegen die EU-Kommission.
Das Zulassungsverfahren für die umstrittene Kartoffel läuft bereits seit 10 Jahren. Den für 2008 geplanten kommerziellen Anbau von Amflora in Europa musste BASF verschieben.
Amflora ist das erste marktreife Produkt aus der Pflanzenbiotechnologie-Forschung der BASF und hat daher für das Unternehmen große Bedeutung. Finanziell ist die Bedeutung dagegen eher gering. In 8 bis 10 Jahren nach der Markteinführung rechnet BASF für die gesamte Stärkekartoffelpipeline mit Lizenzerlösen zwischen 20 Mio. bis 30 Mio. EUR. (DJG)