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14.12.2007 | 13:20

Preisschock mitten im Advent: Jahresteuerung bei 3,0 Prozent

Wiesbaden - Die höchste Inflationsrate seit fast 14 Jahren bremst ausgerechnet mitten im Advent die Konsumlust vieler Menschen in Deutschland.

Geldscheine
(c) proplanta
«Die Preisentwicklung ist nicht förderlich für die Konsumstimmung und damit auch nicht gut für das Weihnachtsgeschäft», sagte der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes HDE, Hubertus Pellengahr, am Freitag. Im November sprang die Jahresteuerung auf 3,1 Prozent und überschritt damit erstmals seit Januar 1994 (3,2 Prozent) wieder die Drei-Prozent-Marke, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Der Preisschock war sogar noch größer als befürchtet: Zunächst hatte das Amt eine Jahresinflation von 3,0 Prozent für November geschätzt. Im Oktober waren es noch 2,4 Prozent. Von Oktober auf November 2007 zogen die Preise um 0,5 Prozent an. Geschätzt worden waren 0,4 Prozent. Auch im Euro-Raum kletterte die Jahresinflation in diesem November auf 3,1 Prozent.

Preistreiber waren Nahrungsmittel, Heizöl und Kraftstoffe. Diese Produktgruppen sind dem Bundesamt zufolge für mehr als die Hälfte der Preissteigerung in Deutschland gegenüber November 2006 verantwortlich. Ohne sie hätte die Jahresteuerung nur 2,2 Prozent betragen. Im Jahresvergleich verteuerte sich Heizöl um 23,7 Prozent, die Preise für Diesel, Benzin und Super zogen im Schnitt um 18,6 Prozent an. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen binnen Jahresfrist im Schnitt um 5,8 Prozent. Teurer wurden vor allem Butter (plus 46,1 Prozent) und Vollmilch (plus 27,9 Prozent). Die Europäische Zentralbank (EZB) stimmte die Verbraucher im Euro-Raum bereits auf weiter steigende Lebensmittelpreise ein.

Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland erhöhte sich im November im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent. Dies ist die höchste Rate seit Beginn der Berechnung. Im Monatsvergleich klettert der Index um 0,5 Prozent. Seit Monaten liegt die Jahresinflation in Deutschland über der kritischen Marke von 2,0 Prozent, bis zu der die EZB Preisstabilität gewahrt sieht. Volkswirte weisen jedoch darauf hin, dass dafür maßgeblich die Mehrwertsteuererhöhung zu Jahresbeginn verantwortlich ist, die 2008 nicht mehr so stark ins Gewicht fallen wird. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland im nächsten Jahr wieder unter 2,0 Prozent sinken wird. (dpa)
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