Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.09.2008 | 11:32 | Windenergie 

Umweltschützer: Offshore-Arbeit macht Watt zu «Truppenübungsplatz»

Hilgenriedersiel - Die Bauarbeiten für die Kabelanbindung der ersten Nordsee-Windparks haben nach Angaben von Umweltschützern massive Schäden verursacht.

Windrad
(c) proplanta
«Der Begriff Truppenübungsplatz ist eine nüchterne Beschreibung für das, was da abläuft», sagte Onno Gent vom Wattenrat, einem Zusammenschluss von Naturschützern, am Donnerstag. Auflagen, etwa zum Zeitplan, würden bei den Arbeiten missachtet, kritisierte Gent, der die Schäden im Watt bei Ebbe begutachtet hatte.
«Es ist schlimm, die ersten Rastvögel sind schon längst da.» Die Maschinerie habe einen «enormen Scheucheffekt» auf die Tiere. Die Baustelle für die Trasse sei vier Kilometer lang und mehrere 100 Meter breit.

Das Wattenmeer ist eine Drehscheibe des internationalen Vogelzuges von Kanada bis Sibirien. Ursprünglich hätte E.ON-Netz den Bau der Kabeltrasse, über die der Strom der ersten Offshore-Parks fließen soll, bis zum 19. September beenden müssen. E.ON-Netz überzieht nun aber den Zeitplan. Wie lange sich die Arbeiten wohl noch verzögern, konnte E.ON-Netz-Sprecherin Cornelia Junge nicht sagen: «Vermutlich wird es Ende September.» Schlechtes Wetter und ein gerissenes Ankerseil hätten den Zeitplan über den Haufen geworfen.

Beim Start des Kabeltrassenbaus im Sommer hatte E.ON-Netz eine Sondererlaubnis bekommen und durfte während der Brutzeit in einem streng geschützten Gebiet arbeiten lassen. «Obwohl sie schon früher anfingen, brauchen sie jetzt länger. Das wird wohl zum Dauerzustand. Es sind doch noch 60 Offshore-Projekte geplant», sagte Gent.

Eine Sprecherin des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) hatte am Mittwoch bestätigt, dass es «heftige Baggerspuren» an der Baustelle im Watt gibt. Zudem seien Gräben gezogen, dann aber nicht zugeschüttet worden. Dadurch könnten Priele und damit erhebliche Schäden im Watt entstehen. Laut NLWKN wollen die Behörden bei künftigen Genehmigungen noch genauer hinschauen und intensiver kontrollieren. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Brandenburg steigert Ausgaben für Natur- und Artenschutz

 Wemag-Gemeinschaftsunternehmen nimmt Windpark in Betrieb

 Fast die Hälfte der Graslandschaften in schlechtem Zustand

 Seegerichtshof sieht Klimaschutz als Meeresschutz

 Gute Wasserqualität: Blaue Flagge für fast 500 italienische Strände

  Kommentierte Artikel

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut