(c) proplanta «Der Begriff Truppenübungsplatz ist eine nüchterne Beschreibung für das, was da abläuft», sagte Onno Gent vom Wattenrat, einem Zusammenschluss von Naturschützern, am Donnerstag. Auflagen, etwa zum Zeitplan, würden bei den Arbeiten missachtet, kritisierte Gent, der die Schäden im Watt bei Ebbe begutachtet hatte. «Es ist schlimm, die ersten Rastvögel sind schon längst da.» Die Maschinerie habe einen «enormen Scheucheffekt» auf die Tiere. Die Baustelle für die Trasse sei vier Kilometer lang und mehrere 100 Meter breit.
Das Wattenmeer ist eine Drehscheibe des internationalen Vogelzuges von Kanada bis Sibirien. Ursprünglich hätte E.ON-Netz den Bau der Kabeltrasse, über die der Strom der ersten Offshore-Parks fließen soll, bis zum 19. September beenden müssen. E.ON-Netz überzieht nun aber den Zeitplan. Wie lange sich die Arbeiten wohl noch verzögern, konnte E.ON-Netz-Sprecherin Cornelia Junge nicht sagen: «Vermutlich wird es Ende September.» Schlechtes Wetter und ein gerissenes Ankerseil hätten den Zeitplan über den Haufen geworfen.
Beim Start des Kabeltrassenbaus im Sommer hatte E.ON-Netz eine Sondererlaubnis bekommen und durfte während der Brutzeit in einem streng geschützten Gebiet arbeiten lassen. «Obwohl sie schon früher anfingen, brauchen sie jetzt länger. Das wird wohl zum Dauerzustand. Es sind doch noch 60 Offshore-Projekte geplant», sagte Gent.
Eine Sprecherin des Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) hatte am Mittwoch bestätigt, dass es «heftige Baggerspuren» an der Baustelle im Watt gibt. Zudem seien Gräben gezogen, dann aber nicht zugeschüttet worden. Dadurch könnten Priele und damit erhebliche Schäden im Watt entstehen. Laut NLWKN wollen die Behörden bei künftigen Genehmigungen noch genauer hinschauen und intensiver kontrollieren. (dpa)
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