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11.02.2009 | 11:44 | Waldbrände 

Australische Behörden weisen Vorwürfe nach Brandkatastrophe zurück

Sydney - Angesichts weiter steigender Opferzahlen haben australische Behörden Vorwürfe zurückgewiesen, nicht rechtzeitig und angemessen auf die verheerenden Buschfeuer im Südosten des Landes reagiert zu haben.

Australische Behörden weisen Vorwürfe nach Brandkatastrophe zurück
Man habe die Bevölkerung bereits am vergangenen Freitag gewarnt, sagte der Premierminister des Bundesstaates Victoria, John Brumby, am Mittwoch. Bislang wurden 181 Tote geborgen, doppelt so viele wie bei den bislang schwersten Buschfeuern in Australien 1983. Die Behörden befürchten aber, dass die Zahl der Opfer auf über 200 steigen könnte. Nach wie vor brennen nördlich von Melbourne, der Hauptstadt Victorias, sowie in den Staaten New South Wales und South Australia noch Feuer.

Alle hätten bereits am vergangenen Freitag vor den Feuern gewarnt, auch er selbst, sagte Brumby. Aber Fakt sei, «dass man nicht für die Evakuierung eines Gebietes mit einer halben Million Menschen sorgen kann». Auch der Feuerwehrchef des Bundesstaates Victoria, Russell Reese, verteidigte die Informationspolitik: «Wir haben gesagt. .., dass die Feuer ohne Vorwarnungen und sehr schnell kommen können und dass man vielleicht keine Warnungen erhalten wird und kein Feuerwehrwagen in der Einfahrt stehen wird.»

Die Behörden hatten die Bevölkerung aufgefordert, rechtzeitig zu flüchten oder zu bleiben und ihre Häuser gegen die Feuer zu verteidigen. Viele der Todesopfer waren in ihren Autos verbrannt, weil sie die Flucht vor dem Feuer nicht rechtzeitig angetreten hatten.

Auch am Mittwoch versuchten Menschen nördlich von Melbourne noch, ihre Häuser vor den herannahenden Flammen zu schützen. Nach den Erfahrungen der letzten Tage in den Ortschaften Kinglake und Marysville würden die meisten aber eher die Flucht antreten, sagte ein Bewohner von Healesville dem australischen ABC-Radio. «Niemand möchte wirklich bleiben und sich dem stellen.» In Marysville hatte ein Feuer fast jedes Haus zerstört. Die Behörden vermuten, dass jeder fünfte der etwa 500 Einwohner ums Leben kam.

Bisher wurden nach Schätzungen des Behörden insgesamt mindestens 900 Häuser ein Raub der Flammen. 350.000 Hektar Wald- und Buschland wurden zerstört. Die Behörden gehen davon aus, dass die Brände noch eine Woche andauern werden.

Unterdessen sucht die Polizei nach mutmaßlichen Brandstiftern. Allein in Victoria sind 100 Ermittler im Einsatz. Allerdings würden die Schuldigen nur selten gefasst, sagte der Kriminologe Damon Muller. Brandstiftung sei leicht zu begehen, häufig gebe es kein ersichtliches Motiv; Langeweile und die Sucht nach Aufmerksamkeit stecke hinter vielen der Taten. (dpa)
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