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04.08.2009 | 09:23 | Wasserverbrauch  

Täglich 25 Badewannen - Wasserverbrauch zu Lasten anderer

Frankfurt/Main - 25 Badewannen voll täglich - diese Menge Wasser verbraucht ein Bundesbürger nach Berechnungen der Umweltschutzorganisation WWF.

Wasser aus dem Wasserhahn
(c) proplanta
Fast die Hälfte werde - mit der Einfuhr ausländischer Produkte - importiert, heißt es in einer Studie, die der World Wide Fund for Nature am Montag in Frankfurt vorstellte. Oft gehe dies zu Lasten von Ländern, in denen ohnehin Wassermangel herrsche. 

Um den Gesamtbedarf zu errechnen, wurde in der Studie auch «virtuelles Wasser» berücksichtigt: Wasser, das bei der Herstellung eines Produkts verdunstet, verschmutzt oder verbraucht wird. Alles in allem verbrauche Deutschland jährlich 159,5 Milliarden Kubikmeter Wasser, mehr als das Dreifache des Bodensee-Volumens, rechnete der WWF vor. Von den täglich 5288 Litern Wasser, die jeder Einwohner Deutschlands im Mittel verbraucht, werden lediglich 124 Liter direkt - etwa beim Waschen oder Kochen - genutzt. In Großbritannien betrage der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch, der sogenannte «Wasser-Fußabdruck», 4.645 Liter.

Teil dieses Abdrucks sei Wasser für importierte Waren wie etwa Kaffee oder Baumwolle, die oft aus Ländern kämen, die unter Wassermangel oder hohen Umweltbelastungen leiden. Dies gelte etwa für Brasilien, Indien oder Indonesien, aber auch für Länder am Mittelmeer, in denen im Sommer lange Trockenperioden herrschen. «Hier fehlt das Wasser, das wir in Deutschland verbrauchen», sagte WWF- Wasserexpertin Dorothea August. Ganze Ökosysteme seien in der Folge in Gefahr.

Fast drei Viertel des in Deutschland verbrauchten Wassers wird nach Angaben von WWF für Produkte aus der Landwirtschaft benötigt - sowohl für die in Deutschland hergestellten Erzeugnisse wie Weizen oder Milch als auch für Importe wie Kakao oder argentinisches Rindfleisch. «Verbraucher müssen darüber nachdenken, welche Produkte sie in welchen Mengen wann kaufen», sagte August. Derzeit werde an einem Etikett gearbeitet, dass beim Einkaufen deutlich machen soll, wie viel Wasser in der Produktion etwa von Lebensmitteln, T-Shirts und Gegenständen verbraucht wurde. (dpa)
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