(c) proplanta Derzeit seien Erhöhungen nicht zu erwarten, sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Großbäckereien, Helmut Klemme, am Donnerstag in Düsseldorf. Auf der einen Seite hätten sich die Rohstoffmärkte unter anderem bei Getreide entspannt. Auf der anderen Seite seien die Energiekosten der Großbäckereien aber deutlich gestiegen. Deshalb geht der Verbandschef insgesamt von weitgehend stabilen Preisen aus. Aktionsangebote wie «Brot des Tages» oder «zwei Brote zum Preis von einem» nehmen nach seiner Beobachtung zu. Die Großbäckereien beliefern Supermärkte und Lebensmittel-Discounter mit Backwaren.
Die Zahl der Lebensmittelgeschäfte mit Backstationen werde von derzeit 12.000 in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Die Backstationen würden von Großbäckereien mit vorgebackenen oder tiefgefrorene Teiglingen beliefert. Bereits jetzt habe der Lebensmittelhandel einen Anteil von 40 Prozent am Backwarenmarkt. Je 30 Prozent des Marktes entfielen auf die großen Filialketten sowie auf die Handwerksbäckereien mit einer Backstube hinten und einem Verkauf vorn. Die Zahl der Unternehmen im Backwarenmarkt sinke von Jahr zu Jahr auf zuletzt rund 16.000. Der Umsatz der Branche wurde mit mehr als 16 Milliarden Euro beziffert.
«Die rund 35.000 Arbeitsplätze in deutschen Großbäckereien sind sicher», betonte Klemme. Brot und Backwaren hätten sich auch in der Krise behauptet. 2008 habe jeder Bundesbürger statistisch gesehen rund 56 Kilogramm Brot und Backwaren verzehrt. Das Wegwerfen von altem Brot in den privaten Haushalten nehme in der Krise etwas ab. Brot, dass der Handel nicht verkaufe, werde als Tierfutter genutzt. Der Handel wolle auch bei verlängerten Öffnungszeiten volle Regale bieten. Der Verband der Großbäckereien schätzt, dass letztlich etwa jedes fünfte bis vierte Brot nicht im Magen der Verbraucher landet. Bei der Spezialität Leinsamen-Brot sei mit Engpässen zu rechnen.
Bei regelmäßigen Qualitätskontrollen der Rohstoffe sind laut dem Verband in Leinsaat aus Kanada Spuren einer gentechnisch veränderten Sorte entdeckt worden. «Diese Leinsaat ist zwar gesundheitlich unbedenklich, gleichwohl stellt ihre Lieferung einen klaren Verstoß gegen die strikten Lieferbedingungen der Großbäckereien und gegen das geltende EU-Recht dar», erklärte Hauptgeschäftsführer Helmut Martell.
Die betroffenen Unternehmen hätten die Verwendung sofort eingestellt und seien auf Lieferungen aus anderen Regionen umgestiegen oder hätten die Produktion von Leinsamenbrot vorübergehend eingestellt. Kanada sei Hauptlieferant von Leinsaat in Deutschland. Dass die gentechnisch veränderte Leinsaatsorte in geringen Spuren bereits in den Verzehr gelangt ist, könne der Verband nicht ausschließen. (dpa)
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