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11.11.2009 | 22:24 | Ernährung & Gesundheit  

Mehr als die Hälfte der Kinder in Afghanistan unterernährt

Neu Delhi - Acht Jahre nach Beginn des internationalen Engagements in Afghanistan leidet dort nach wie vor mehr als die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung.

Mehr als die Hälfte der Kinder in Afghanistan unterernährt
«Die Versorgung ist ein wenig besser geworden, aber nicht viel», sagte der Südasien-Direktor des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, Daniel Toole, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Neu Delhi. Nach einem am Mittwoch in New York veröffentlichten UNICEF-Bericht zur Unterernährung bei Kindern ist Afghanistan weltweit am stärksten betroffen: 59 Prozent der Kinder im Alter unter fünf Jahren bekommen nicht ausreichend zu essen. In der Folge treten Entwicklungsstörungen auf.

Toole sagte, in dem nach wie vor sehr traditionellen Land sei es vor allem schwer, Frauen Informationen zugänglich zu machen. «Die afghanischen Frauen haben weniger Kontakt zu den Hilfsorganisationen. Viele Mitarbeiter dort sind Männer, und traditionell ist es Frauen in Afghanistan nicht erlaubt, mit Männern außerhalb der Familie Kontakt zu haben.» Deshalb sei es besonders wichtig, dort mehr weibliche Mitarbeiter im Gesundheitswesen auszubilden. Erschwerend komme hinzu, dass ländliche Gegenden oft unterentwickelt seien. Zudem sei das Bildungsniveau in dem seit drei Jahrzehnten umkämpften Land niedrig, die Gesundheitsversorgung sei weiterhin unzureichend.

In dem UNICEF-Bericht heißt es, der größte Teil der unterversorgten Kinder lebe im südasiatischen Raum: 83 Millionen der weltweit 200 Millionen mangelhaft versorgten Mädchen und Jungen sei dort beheimatet. In Afghanistan ist der Anteil der unterernährten Kinder prozentual am größten. In absoluten Zahlen führt immer noch das wirtschaftlich aufstrebende Indien die Statistik mit 61 Millionen unterernährten Kindern an. Die schlechte Versorgung der Kinder in Indien erklärte Toole unter anderem mit sozialen und hygienischen Problemen. Frauen würden oft jung verheiratet und bekämen früh Kinder, die häufig untergewichtig seien, sagte er. Außerdem sei Stillen nicht überall üblich. «Oft bekommen Babys Wasser statt Muttermilch.» Das Wasser sei oft verunreinigt. Mehr als 600 Millionen der rund 1,1 Milliarden Inder hätten außerdem keinen Zugang zu sanitären Anlagen. (dpa)
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