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13.12.2009 | 15:39 | Essen & Trinken  

Exporthit Weihnachtsmarkt: Briten mögen deutschen «Gluhwein»

London - Bratwurst statt «Fish & Chips», Glühwein statt Tee, Kölsch statt Ale:

Exporthit Weihnachtsmarkt: Briten mögen deutschen «Gluhwein»
Weihnachtsmärkte nach deutschem Vorbild sind in Großbritannien nicht mehr wegzudenken. In fast allen großen Städten gibt es inzwischen «German Markets» - etwa in London, Birmingham, Manchester, Edinburgh und Nottingham. Und es werden immer mehr. Der deutsche Weihnachtsmarkt ist auf dem besten Weg, ein Exportschlager zu werden. Allein die britische Hauptstadt zählt dieses Jahr mehr als eine Hand voll Weihnachtsmärkte. In den schmucken Holzbuden, die sich auf den Märkten aneinanderreihen, stehen nicht selten Verkäufer aus Deutschland, die Leckereien aus der Heimat wie «Gluhwein», Bratwurst und gebrannte Mandeln anbieten.

So wie Jerome Harder aus Hamburg. Der 20-Jährige verkauft auf dem Weihnachtsmarkt «Winter Wonderland» im Hyde Park im Zentrum Londons deutsche Süßigkeiten. Zum dritten Mal haben er und seine Familie ihre Holzbude in London statt in Norddeutschland aufgebaut. Das Holzhäuschen wurde ebenso wie die Zuckerware mit der Fähre auf die Insel gebracht. «In Deutschland sind die Weihnachtsmärkte schon gut besetzt. Wir wollten was Anderes ausprobieren, neue Märkte erschließen», sagt Harder. Aber: «Früher, als das Pfund noch stärker war, hat sich das noch besser rentiert.»

Besonders gebrannte Mandeln und Cashew-Kerne sowie glasierte Schoko-Früchte laufen gut. «Für die Briten sind Weihnachtsmärkte was ganz Neues, unsere Kunden kaufen immer auch ein Stück deutsche Weihnachtskultur, die auf der ganzen Welt berühmt ist», sagt Harder. «Und unsere deutschen Kunden, die immerhin etwa ein Fünftel ausmachen, kaufen bei uns ein Stück Heimat.» Typisch deutsche Weihnachtsmarktstimmung verspricht auch der «Cologne Christmas Market» aus Köln, der gegenüber von Big Ben direkt an der Themse unweit vom Riesenrad London Eye liegt. Neben deutschem Kunsthandwerk, Bratwurst und Glühwein wird hier auch Kölsch angeboten. Der Markt findet nach Angaben der KölnTourismus GmbH dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Zum ersten Mal mit dabei ist Timo Klein aus Hamburg. Der 26-Jährige verkauft Süßigkeiten. «Kandierte Nüsse laufen besonders gut», sagt er. «Was die Kunden, die meisten sind Touristen, zum Kaufen animiert, ist die deutsche Weihnachtstradition, die sie mit unseren Produkten verbinden.»

Auf Frankfurt als Besuchermagnet für den Weihnachtsmarkt setzt Birmingham seit einigen Jahren mit seinem «Frankfurt Christmas Market». Der Markt hat den Ruf, der größte «German Market» außerhalb der Bundesrepublik zu sein. Er zieht wahre Besuchermassen an. «Wir knacken dieses Jahr die Drei-Millionen-Marke in Birmingham», sagt Kurt Stroscher, Beauftragter der Stadt Frankfurt für die Weihnachtsmärkte in Birmingham, Manchester, Nottingham, Leeds und Northampton. «Glühwein geht gut, aber was in England am besten läuft, ist deutsches Bier», sagt Stroscher. Janina Steinkrüger von der Tourismus GmbH Frankfurt sieht in dem Weihnachtsmarkt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor. In diesem Jahr werde ein Umsatz von etwa 70 Millionen Euro (67 Millionen Pfund) erwartet.

Einzig an echtem Schnee mangelt es auf der Insel. Wer im «Winter Wonderland» bei Einbruch der Dunkelheit an den Holzbuden und der Eislaufbahn entlangbummelt, an Achterbahn und weiß-blauer Münchner Riesenrutsche mit Jodelmusik vorbeispaziert, auf den rieselt leise einzig Kunst-Schnee herab. Der Weihnachtsstimmung tut das jedoch keinen Abbruch. Auch die Finanzmarktkrise kann die Stimmung nicht verderben. «Die Krise scheint hier außen vor», sagt Heike Empelmann, die deutsche Würste verkauft. «Hier läuft das Geschäft besser als in Deutschland, wo der Weihnachtsmarkt-Markt übersättigt ist. Vor allem Krakauer sind der Hit», sagt die 27-Jährige. Ihr Chef, ein Schausteller aus Hannover, sei in diesem Jahr zum zweiten Mal in London. Für Francesco Siena aus Mailand ist das schlichtweg «wonderful». «Die deutschen Würste schmecken einfach am allerbesten», sagt der 23 Jahre alte Tourist und beißt in eine XXL-Bratwurst. (dpa)
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