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12.03.2010 | 11:24 | Ernährungsforschung  

Forscher: Grünkohl hilft bei Augenleiden

Jena - Grünkohl ist nicht nur reich an Vitamin C, sondern hilft auch bei einem Augenleiden im Alter.

Forscher: Grünkohl hilft bei Augenleiden
Ernährungswissenschaftler aus Jena haben herausgefunden, dass der auch in Grünkohl enthaltene natürliche Farbstoff Lutein das Fortschreiten einer altersbedingten Netzhautzerstörung zumindest kurzfristig stoppen kann. Jeder dritte Rentner leide irgendwann an dieser Makula-Degeneration, erklärte der Leitende Oberarzt an der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena, Jens Dawczynski, am Donnerstag auf einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die Betroffenen sehen dabei in der Mitte ihres Sehfelds einen grauen Punkt, außerdem erscheinen Linien unscharf.

Eine Ursache für dieses Augenleiden sei, dass an der Makula - dem Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut - nicht mehr ausreichend Lutein vorhanden ist, erklärte Dawczynski. Dadurch werde die Makula, auch gelber Fleck genannt, buchstäblich grau. Der Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut ist nur 1,5 Millimeter groß, enthält viele Millionen für das Sehen zuständigen Rezeptoren. Sie werden vom sogenannten Makula-Pigment, einer Art natürlichen Sonnenbrille des Auges, vor schädlichen Lichteinflüssen geschützt. Durch das Lutein konnte die Ausdehnung dieser schützenden Schicht vergrößert werden, fand die Gruppe heraus, die von dem Jenaer Ernährungswissenschaftlers Volker Böhm geleitet wird.

Lutein kommt unter anderem in Grünkohl, Spinat, aber auch in Rucola, Weißkohl oder Kresse vor. Die in der Studie wirksame Dosierung von Lutein entspricht etwa 150 Gramm Grünkohl am Tag, sagte Dawczynski. Ziel der Forscher sei es auf lange Sicht, einen Gemüsesaft zu entwickeln, der vorbeugend gegen dieses Augenleiden wirkt. «Da sind wir aber noch in den Anfängen.» Die Wissenschaftler wollen nicht zu viel versprechen. Ob eine spezielle Ernährung mit hohen Gaben natürlichen Luteins auf lange Sicht das Krankheitsbild beeinflussen könne, sei längst noch nicht wissenschaftlich gesichert.

Seit Donnerstag tagen in Jena 600 Ernährungswissenschaftler beim jährlichen DGE-Kongress. Bis Freitag beschäftigen sie sich mit dem Einfluss von Ernährung auf Krankheiten. Ziel der Forschungen ist es nach Angaben der Universität, Strategien zur Vorbeugung und Behandlung bestimmter Erkrankungen zu entwickeln und Ernährungsempfehlungen zu geben. (dpa)
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