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22.06.2010 | 16:30 | Öl-Verschmutzung 
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Ölteppich vor der ägyptischen Küste von Hurghada

Kairo - Schwerer Schlag für den ägyptischen Fremdenverkehr zu Beginn der Urlaubssaison.

Meer
(c) proplanta

Vor der Küste des beliebten Badeortes Hurghada ist an einer Förderplattform im Roten Meer Öl ausgetreten. Der Ölteppich habe an einem Abschnitt von 20 Kilometern auch Strände in und um Hurghada erreicht, berichteten ägyptische Medien unter Berufung auf die staatliche ägyptische Umweltschutz-Agentur.

Auch seien an fünf Stellen Korallenriffe beschädigt worden. Die Verunreinigungen seien jedoch inzwischen beseitigt worden, hieß es von offiziellen Stellen in Kairo. Eine Bedrohung für das angrenzende maritime Naturschutzgebiet im Roten Meer bleibe allerdings bestehen, erklärte Amr Ali, der Geschäftsführer der unabhängigen Umweltschutzinitiative HEPCA (Hurghada Environmental Protection and Conservation Agency) am Dienstag der dpa in Kairo.

Nach Angaben der Umweltschutz-Agentur seien 95 Prozent der Ölklumpen an der Küste weggeräumt worden. «Das bezieht sich nur auf die Touristen-Strände», wandte Ali ein. «Das Problem bleibt insofern bestehen, als sich der Ölteppich nahe der Meeresschutzgebiete im Roten Meer auszubreiten droht.» Die Umweltschutz-Agentur habe außerdem bis heute den Urheber der Verschmutzung nicht benannt, obwohl das Öl bereits vor acht Tagen ausfloss.

Auch habe keine der im Roten Meer tätigen Ölfirmen von sich aus die Verantwortung übernommen. «Wir warten noch ab, bis eine Bilanz der Umweltschäden vorliegt, und leiten dann juristische Schritte ein», fügte Ali hinzu. In der HEPCA sind vor allem Umweltschützer und Tauch-Clubs zusammengeschlossen, die sich für einen sanften und umweltverträglichen Fremdenverkehr am Roten Meer einsetzen.

Wie örtliche Medien berichteten, sollen einige Hotels bereits Klagen gegen das Umwelt- und das Ölministerium angestrengt haben, weil ihnen infolge von stornierten Reservierungen Einnahmen entgangen seien. Für Ägypten kommt die Verschmutzung von Stränden zu Beginn der Urlaubssaison höchst ungelegen. Die Wirtschaft des Landes hängt in hohem Maße vom Fremdenverkehr ab. Allein nach Hurghada kommen mehr als eine Million Touristen im Jahr.

Ölminister Sami Fahmi, Umweltminister Maged George und der Gouverneur der Provinz Rotes Meer, Magdi Kobeissi, reisten am Wochenende zu einer Stippvisite in die betroffene Region. Die Regierung in Kairo erklärte daraufhin, das Ölleck sei «unter Kontrolle gebracht». Umweltschützer und Hotelbesitzer in Hurghada hielten die Erfolgsmeldung für verfrüht, zumal immer noch nicht bekannt ist, wo genau das Öl ausfloss und ob nicht noch mehr davon ausfließen könnte. HEPCA-Geschäftsführer Ali kritisierte zudem die von Kairo praktizierte Vergabe von Förderlizenzen: «Man kann nicht einfach Bohrungen in der Nähe von maritimen Naturschutzgebieten genehmigen.»  (dpa)

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Kommentare 
Heinz-W. Geisenberger schrieb am 22.06.2010 20:50 Uhrzustimmen(18) widersprechen(16)
Bei derartigen Katastrophen, die die gesamte Menschheit, alle Lebewesen betreffen, müssen die Zuständigkeiten für eine mögliche Bewältigung unverzüglich den für solche Situationen absolut inkompetenten Verursachern entzogen werden. Experten aus der ganzen Welt müssen angeheuert und mit enormen Erfolgshonoraren geködert werden. Jeder Tag, jede Stunde, jede Sekunde zählen! Das Öl im Golf von Mexiko wird die größte aus menschlicher Gier verursachte Katastrophe für unseren Globus werden. Wie kann man über Wochen BP die Zuständigkeit für eine Bewältigung dieser Ungeheuerlichkeit überlassen?! Die zuständigen Politiker sind ebenso inkompetent! Und wir hier in Europa glauben, der Golf von Mexiko und das Rote Meer vor Ägypten seien weit weg von uns. Deshalb ist bei vielen kein großes Thema. Nur von Geld ist die Rede. Geld, das die einen wegen geschäftlicher, beruflicher Ausfälle bekommen wollen. Geld, dass die Verursacher dieser Katastrophe bezahlen sollen. Die Natur braucht kein Geld, sie wird mehrere hundert Jahre benötigen, um all das Schreckliche abzubauen. Mich packt die Wut bei diesem Thema! Heinz-W. Geisenberger, Duisburg
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