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23.06.2010 | 17:30 | Wasserproben nicht repräsentativ  

Ostfriesische Gemeinde sauer über ADAC-Badestrandtest

Krummhörn/München - Ein ADAC-Test zur Wasserqualität deutscher Badestrände ist der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn sauer aufgestoßen.

Labor
(c) Andreas F. - fotolia.com
Im Test hatte eine Badezone am Strand von Upleward die Note «Mangelhaft» bekommen. Dem ADAC lagen nach eigenen Angaben keine neuen Messungen vor, er hatte sich auf Messdaten aus der gesamten Badesaison 2009 berufen. Gemeindesprecher Frank Baumann bezeichnete am Mittwoch die Veröffentlichung dieser Zahlen als nicht nachvollziehbar. «Das Landesgesundheitsamt überprüft uns regelmäßig, bisher waren alle Ergebnisse einwandfrei.»

Die Gemeinde befürchte jetzt einen Imageschaden, es hätten schon besorgte Vermieter von Ferienwohnungen und Hoteliers angerufen, sagte Baumann. Die Gemeinde werde nun auch eine Klage gegen den ADAC prüfen.

2009 hatten ADAC-Tester eine hohe Konzentration von Bakterien in Upleward nachgewiesen. Die Werte für Kolibakterien seien mit über 4.564 MPN («most probable number»: geschätzte Anzahl an Bakterien pro 100 Milliliter) bei zulässigen 1.800 MPN gefährlich hoch, warnte der Automobilclub. Die sogenannten Enterokokken hätten mit einem Wert von 2.618 den Grenzwert (700) sogar fast um das vierfache überschritten. Die Messwerte seien so drastisch, dass besonders Kinder und ältere Menschen gefährdet seien, etwa an Magen-Darm-Infekten zu erkranken.

In diesem Jahr prüften die Tester lediglich, ob an den Messpunkten Schwachpunkte wie Abwasser-Einleitungen verbessert wurden, sagte Katharina Bauer vom ADAC in München. «Theoretisch kann sich in Upleward die Lage verbessert haben, praktisch aber nicht. Dort hat sich nichts verändert.»

«Dieser Schluss ist an den Haaren herbeigezogen», findet dagegen Gemeindesprecher Baumann. Das Landesgesundheitsamt habe 2010 keine bedenklichen Ergebnisse festgestellt. «Die Werte liegen nicht über dem Grenzbereich und sind bakteriologisch einwandfrei.» Die in 2009 auffällige Stelle liege zudem an einem Wellenbrecher abseits des Badebereichs. «Das ändert sich dort ständig mit Ebbe und Flut.» Die Gemeinde lasse den Bereich weiterhin prüfen und habe dazu auch ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben. (dpa)
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