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04.07.2010 | 23:03 | E-Auto 

Elektro-Autos: Die Zukunft der Automobilindustrie

München - Aufbruch- und Umbruchstimmung in der Automobilindustrie.

Elektro-Autos: Die Zukunft der Automobilindustrie
«Die beste Zeit des Autos kommt noch», verkündete etwa Daimler-Chef Dieter Zetsche auf einer «Handelsblatt»-Fachtagung am Freitag in München. Allerdings berge dieser Weg auch Herausforderungen. Die Entwicklung alternativer Antriebe und die Konstruktion von Elektrofahrzeugen zwingt die Branche, sich neu zu erfinden.

Die Investoren sind jedenfalls willig, neue Wege mitzugehen, wie etwa der gelungene Börsengang des Elektroauto- Pioniers Tesla vor wenigen Tagen gezeigt hat. Die Automobilbauer stecken in einem Dilemma. Wenn auch E-Autos erst in einigen Jahren in nennenswerten Stückzahlen auf den Straßen zu finden sein werden, die richtungsweisenden Entscheidungen fallen heute, die Forschung für die E-mobile-Zukunft muss schon jetzt geleistet und finanziert werden.

Wirtschaftlich seien sie, so Zetsche, zunächst wenig lohnend. Zugleich bleibe der Verbrennungsmotor auf absehbare Zeit unverzichtbar. Und auch hieran müsse weiter gearbeitet werden. Unbestritten jedoch gilt, was Opel-Chef Nick Reilly formulierte: «Das Elektroauto wird unsere Industrie verändern. Wir haben keine andere Wahl: ökologisch nicht und unter Wettbewerbsgründen nicht.» Das Wettrennen in der Industrie ist längst eröffnet.

Kein Unternehmen, dass nicht versucht, ein Stück vom erhofften zukünftigen Geschäft zu erhaschen oder seine Position in der Automobil-Welt mindestens zu sichern. BMW konzipiert etwa ein reines Elektrofahrzeug unter dem Namen Megacity Vehicle. Leichtbau aus Karbonfasern, ein selbst entwickelter Elektroantrieb, eine neue Karosseriebauweise und ein zukunftsweisendes Design sollen den Automobilbau revolutionieren. Der neue Wagen soll vor allem eine Lösung liefern für das zentrale Problem beim Stromantrieb: das hohe Gewicht der Batterie. Durch Werkstoffkombinationen mit Karbon versucht das Unternehmen Gewicht zu sparen.

BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Draeger meldet erste klare Erfolge: «Wir kompensieren damit das für Elektrofahrzeuge typische Mehrgewicht von 250 bis 350 Kilogramm praktisch vollständig.» Für die Entwicklung dieses neu konzipierten Fahrzeugs lässt man sich laut Planung Zeit bis 2013. Anders bei General Motors (GM), der Opel-Mutter. In Detroit will man sich vorerst noch nicht ganz auf den Elektroantrieb verlassen. Zunächst soll ein Fahrzeug mit einem zusätzlichen kleinen Verbrennungsmotor, der bei Bedarf die Batterie auflädt, auf den Markt gebracht werden. Reichweitenverlängerer (range extender) heißt dieser kleine Zusatzmotor.

Dafür soll der Chevy Volt noch in diesem Jahr in den USA zu haben sein. In Europa ist der Verkauf des baugleichen Opel Ampera für 2011 geplant. Als endgültige Lösung glaubt Opel-Chef Reilly aber an die Brennstoffzelle als alternativen Antrieb. Der reine E-Antrieb sei eher etwas für den Stadtverkehr. Daimler testet gerade die zweite Generation des E-Smart. In größeren Stückzahlen soll der elektrisch betriebene Stadtwagen ab 2012 erhältlich sein. Ab Oktober 2010 ist die Produktion einer E-Version der Mercedes-Benz A-Klasse in Rastatt geplant. Die rund 500 Stück sollen an ausgewählte Testkunden gehen. In Pilotprojekten setzt Mercedes zudem die B-Klasse mit Brennstoffzellenantrieb ein.

«Bislang sind wir der einzige Automobilhersteller, der das elektrische Fahren mit Batterie und Brennstoffzelle beherrscht», sagt Zetsche. Audi will den Elektro-Sportwagen E-tron Ende 2012 als Kleinserie auf den Markt bringen. Darauf folgt möglicherweise eine E-Version des Kompaktwagens A3. Mit einer Elektro-Kleinserie für den Testbetrieb soll aber noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Konzernmutter Volkswagen hat den E-Golf für 2013 angekündigt. Bis 2018 sollen drei Prozent der bis dahin geplanten zehn Millionen weltweit verkauften Autos des Konzerns über einen Elektroantrieb verfügen.

2013 wird auch die Elektroautowelle in China anrollen. Daimler plant zusammen mit dem chinesischen Hersteller und Batteriespezialisten BYD ein rein elektrisch angetriebenes Mittelklassefahrzeug unter einer eigenen Marke für den chinesischen Markt. VW wird das in China gefertigte Modell Lavida elektrifizieren. BMW will die neue Generation des 5ers in China auch als Plug-in- Version, die an der Steckdose aufgeladen werden kann, anbieten. Als erster europäischer Hersteller will PSA Peugeot Citroen zum Jahresende mit den Modellen Peugeot Ion und Citroen C-Zero reine Elektroautos auf den Markt bringen. Beide Fahrzeuge basieren auf dem bereits in Japan erhältlichen I-miev von Mitsubishi. (dpa)
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