Der Vorsitzende des US-Professorenverbandes AAUP, Cary Nelson, sagte dem britischen Sender BBC,
BP habe angesehene Forscher unter Vertrag genommen, um Informationen eine Zeit lang unter Verschluss zu halten. «Ein wahrlich gigantischer Konzern versucht das Schweigen von Hochschullehrern in einem umfassenden Ausmaß zu erkaufen», sagte Nelson. Der Londoner Ölkonzern hat nach eigenen Angaben mehr als zwölf US-Wissenschaftler engagiert, bestreitet aber, dass es für die Experten Beschränkungen gebe.
Nelson warf dem Konzern vor, BP wolle sich mit den Informationen der Forscher einen Vorteil bei bevorstehenden Gerichtsprozessen verschaffen. Belastende Beweise könnten unter den Teppich gekehrt werden.
Anwälte des Energiekonzerns wollen die Wissenschaftler laut den Verträgen, die der britische Sender am Samstag dokumentierte, an das Unternehmen binden. Die Forscher müssten demnach enge Absprache über ihre Arbeit mit den Anwälten des Konzerns führen. Ein besonderes Anliegen in der Vereinbarung über das geistige Eigentum ist «strenge Vertraulichkeit». Ergebnisse der Forschung dürfen frühestens nach drei Jahren veröffentlicht werden - oder früher, falls die US- Regierung über den Wiederaufbauplan für die gesamte Golfregion vorher zustimmen sollte.
Die US-Anwaltskanzlei Brunini hat laut dem BBC-Bericht unter anderem das Meeresinstitut der Universität von South Alabama kontaktiert. BP habe die gesamte Abteilung verpflichten wollen, sagte Institutsleiter Bob Shipp. Er habe jedoch darauf bestanden, die volle Kontrolle über alle Daten zu haben und an Kollegen weiterzuleiten. Daraufhin habe er nichts mehr von BP oder der Anwaltskanzlei gehört.
Dagegen habe Irv Mendelssohn von der Louisiana State University bei der Unterzeichnung seines Vereinbarung mit BP nichts Ehrenrüchiges gesehen. Mit den US-Umweltbehörden verlaufe die akademische Zusammenarbeit ähnlich. (dpa)