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26.08.2010 | 17:26 | Ölpest 

Neue Mikrobenart vernichtet Öl im Golf von Mexiko schnell

Washington - Der Golf von Mexiko könnte sich einer neuen Studie zufolge überraschend schnell von der Ölpest erholen.

Küste
(c) proplanta
Eine bisher unbekannten Mikrobenart könnte die gewaltigen Öl-Schwaden, die rund 1.100 Metern Meerestiefe gefunden wurden, bereits komplett abgebaut haben, heißt es in einer vom Fachjournal «Science» (Donnerstag) veröffentlichten Untersuchung. Die auf den Öl-Konsum spezialisierten Bakterien seien erstaunlich effektiv, berichten die Meeresforscher vom Lawrence Berkeley National Laboratory (Washington DC).

Nach dem Untergang der BP-Bohrinsel «Deepwater Horizon» vor vier Monaten hatten Forscher im Juni eine rund 35 Kilometer lange Wolke aus kleinen Öl-Tröpfchen entdeckt. Damals strömte noch massenhaft Öl aus einem Leck ins Wasser. Erst in der vergangenen Woche hatten US-Wissenschaftler des Woods-Hole-Instituts für Ozeanographie (Massachusetts) berichtet, dass dieses Öl nicht so rasch wie erhofft auf natürliche Weise von Mikroben abgebaut wird. Allerdings hatten sie zur Untermauerung der Ergebnisse den Sauerstoffgehalt in der untersuchten Meeresregion herangezogen. Der sei kaum gesunken, obwohl die Mikroorganismen dem Wasser gewöhnlich Sauerstoff entziehen, wenn sie Öl fressen.

Die Forscher der neuesten Studie berichten dagegen, dass die neu entdeckte Mikrobenart beim Zersetzen des Öls kaum Sauerstoff verwende. Sie haben nach eigener Angabe mehr als 200 Wasserproben untersucht und dabei festgestellt, dass die Bakterien in ungewöhnlich großer Menge in den Schwaden aufgetreten sind. Bei dem Tempo, in dem sie das Öl zersetzten, könnte die Öl-Wolke schon verschwunden sein, schreiben die Wissenschaftler - allerdings sei das nicht sicher und müsse noch überprüft werden.

Die Washingtoner Regierung hatte vor kurzem unter Berufung auf eigene Wissenschaftler berichtet, 75 Prozent des Öls im Golf sei bereits verschwunden - entweder verdunstet, zersetzt oder auch von Menschenhand abgeschöpft oder abgefackelt. In den vergangenen Wochen hatten sich wiederholt Forscher zu Wort gemeldet, die diese Darstellung bezweifeln. Die Chefin der US-Ozeanbehörde (NOAA), Jane Lubchenko, verteidigte die Regierungsangaben. (dpa)
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