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02.10.2010 | 05:11 | Erntedank 

Zum Erntedankfest 2010

Bonn - Am kommenden Sonntag wird in den christlichen Gemeinden das Erntedankfest gefeiert. Es hat seinen Ursprung in jenen Zeiten, in denen reiche Ernten eine Seltenheit, Missernten mit der Folge katastrophaler Hungersnöte um so häufiger war.

Erntedank
Jede Ernte war ein Glücksfall, für den man dankbar sein musste. In unserer industrialisierten Kultur scheint der notwen­dige Erfahrungshorizont für ein Erntedankfest abhanden gekommen zu sein. Ein überreichli­ches Angebot an Nahrungsmitteln aus aller Herren Länder ist in unseren Breiten eine Selbst­verständlichkeit geworden. Da mag die heimische Ernte ausfallen wie sie will, kaum einer nimmt die Ernte überhaupt noch wahr, wenn er nicht gerade in der Landwirtschaft arbeitet.

Auch wenn in Deutschland und anderswo in Europa in diesem Jahr deutlich weniger Getreide geerntet wurde als in den vergangenen Jahren, brauchen sich die Verbraucher keine Sorgen zu machen, dass Mangel oder gar - wie oft in früheren Jahrhunderten - eine Hungersnot ausbre­chen wird. Landwirte sichern mit den Marktpartnern im verarbeiteten Gewerbe, Handwerk und Handel trotz wetterbedingt schwierigstem Vegetationsverlauf auch in diesem Jahr wieder einen reichlich gedeckten Tisch.

Dennoch ist die Berechtigung von Erntedank aktuell geblieben. Das gilt insbesondere für Landwirte. Denn der Erfolg ihrer Arbeit bleibt in hohem Maße von Natur und Wetter abhän­gig. Wer wochenlang auf wärmeres, sonnenreiches Wetter, danach vielleicht auf Regen ge­wartet hat und dann wieder um gutes Erntewetter zittern musste, sieht eine gute Ernte in ei­nem anderen Licht. Für ihn gibt es Grund zur Dankbarkeit.

Vergessen sollte man auch nicht, dass die Menschheit insgesamt weiterhin zwischen Überschuss und Mangel taumelt. Noch leidet ein Drittel der Weltbevölkerung immer noch an Unterernährung. In weiten Regionen der Erde ist der Hungertod etwas Alltägliches. In unseren Breiten muss keiner mehr Angst haben, zu jener großen Zahl von Menschen zu gehören, die statt "täglich Brot" täglich Hunger haben. Mehr als bisher muss man deshalb dankbar sein für jedes Kilogramm an Ge­treide, das irgendwo auf der Welt zusätzlich geerntet werden kann. Das Erntejahr 2010 sollte deutlich gemacht haben, dass wirklich alle Veranlassung besteht, auch heute noch für eine gute Ernte dankbar zu sein. (rlv)
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