Wie der Ernährungsminister in München mitteilte, wird die bundesweit einzigartige Einrichtung an den Standorten Freising-Weihenstephan und Kulmbach entstehen. Dort sollen in den nächsten Jahren Forschungseinrichtungen eng mit der Ernährungswirtschaft vernetzt und ein systematischer Wissenstransfer zu den Verbrauchern und in die Wirtschaft aufgebaut werden. „Wir wollen Kompetenzen bündeln, den Informationsfluss zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Verbrauchern intensivieren und maßgeschneiderte Ernährungskonzepte für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen entwickeln“, sagte der Minister.
Das hierfür notwendige Wissen sei zwar vielfach bereits vorhanden, die praxisgerechte Aufbereitung und der Transfer in den Alltag lasse aber oft zu wünschen übrig. Das Kompetenzzentrum soll laut
Brunner einen Beitrag leisten, das Be-wusstsein der Menschen für gesunde Ernährung und Lebensführung zu stärken und die Wertschätzung für Lebensmittel zu verbessern. Der Minister sieht darin eine „vordringliche gesellschaftspolitische Aufgabe und gewaltige Herausforderung“. So seien etwa zehn Prozent der bayerischen Kinder bereits im Vorschulalter übergewichtig - mit steigender Tendenz. Hier müsse dringend gegengesteuert werden, so Brunner. Übergewicht mache krank und Krankheit belaste das Land mit hohen Kosten.
Nach Auskunft des Ministers soll das Kompetenzzentrum aus den drei Bereichen „Wissenschaft“, „Ernährungsinformation und Wissenstransfer“ sowie „Ernährungswirtschaft und Produktion“ bestehen. Im Bereich „Wissenschaft“ sollen aktuelle Forschungsergebnisse ausgewertet und aufbereitet, Forschungsvorhaben initiiert, Fördergelder eingeworben und laufende Projekte koordiniert werden. Der Bereich „Ernährungsinformation und Wissenstransfer“ bündelt die Informationen, erarbeitet daraus Konzepte und Angebote, die passgenau auf Zielgruppen wie Schüler, Jugendliche oder Rentner zugeschnitten sind und versorgt damit die Dienstleister in der Ernährungsbildung und -beratung vor Ort.
Bei der Vermittlung setzt Brunner auf moderne Medien: Die Palette reicht von der Bereitstellung von Apps über die Entwicklung zielgruppengenauer, dialogfähiger Software bis hin zu gezielten Medienkampagnen. Der Bereich „Ernährungswirtschaft und Produktion“ schließlich soll Netzwerke und Plattformen zum Thema Innovation aufbauen und die Unternehmen der größtenteils mittelständisch geprägten Ernährungswirtschaft bei der Entwicklung neuartiger gesunder Lebensmittel unterstützen. Ein Beirat wird laut Brunner die Arbeit der neuen Einrichtung begleiten und bei der Festlegung von Arbeitsschwerpunkten beratend zur Seite stehen. Fachlich angegliedert wird das Zentrum an die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft. Zum Ende der Gründungsphase im Jahr 2013 werden rund 20 Mitarbeiter am Kompetenzzentrum beschäftigt sein - je zur Hälfte an den beiden Standorten. Mit Abschluss des Endausbaus 2015 sollen es 40 bis 50 sein. (PD)