Ohne Berücksichtigung von Belgien und Irland, für die noch keine aktuellen Bestandsdaten vorlagen, umfassten die Rinderherden in der EU Anfang Dezember 2010 zusammen rund 75,5 Millionen Tiere; das waren 1,3 Millionen Stück oder 1,7% weniger als zwölf Monate zuvor. In der gesamten EU-27 waren Anfang Dezember 2009 etwa 88,3 Millionen Rinder gehalten worden.
Auch bei stabiler Bestandsentwicklung in Belgien und Irland wären nach den vorliegenden Zahlen Ende 2010 weniger als 87 Millionen Rinder in der EU gehalten worden. Allerdings wird die Aussagekraft der EU-Rinderstatistik durch jüngste polizeiliche Ermittlungen in Italien belastet. Laut einem Bericht von Spiegel-Online von letzter Woche fanden Carabinieri-Sonderermittler heraus, dass etwa 300.000 Milchkühe und demnach fast jede fünfte gemeldete Milchkuh in Italien gar nicht existiert.
Noch seltsamer: Die von den „Phantomkühen“ stammenden 1,2 Mrd. kg Milch, die ebenfalls statistisch genau erfasst worden seien, wären regelmäßig vermarktet worden. Niemand wisse aber, woher diese Milch komme, hieß es. Vor diesem Hintergrund fällt auch die von Italien für Dezember 2010 im Vergleich zum Vorjahr gemeldete, sehr hohe Abnahme des Rinder- und Milchkuhbestandes um 9,5 % auf 5,83 Millionen sowie 7,0 % auf 1,75 Millionen Tiere auf. Die
EU-Kommission ließ offen, ob es sich hierbei um eine statistische Korrektur handelt. Von Dezember 2008 bis Dezember 2009 war die Zahl der Rinder in Italien den amtlichen Daten zufolge um 0,6 % gesunken, die der Milchkühe aber um 2,6 % gestiegen. (AgE)