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17.06.2011 | 09:29 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat zum Pflanzenbau: Stoppelbearbeitung

Dresden - Die erste Stoppelbearbeitung nach Getreide, Körnerleguminosen oder Raps hat einen besonders hohen Stellenwert für das Gelingen der Folgekultur und die Fruchtfolge.

Stoppelfeld
Auf der Arbeitsliste stehen dabei zahlreiche Ziele: Vernichten von Ausfallgetreide, Unkrautbekämpfung, Bodenlockerung und -strukturaufbau, Verteilung und Abbau von Ernterückständen, Konservieren von Wasservorräten. Nicht zuletzt ist auch der Schutz des Bodens vor Erosion zu erhalten.

In der Praxis wird der Stoppelsturz häufig flach in einem Tiefenbereich von 5 bis 15 Zentimetern mit Grubbern oder Scheibeneggen ausgeführt. Das ist grundsätzlich fachlich in Ordnung, aber nur mit präzise eingestellten Maschinen lassen sich wichtige Ziele erreichen. Unabhängig davon mit welcher Maschinentechnik und bei welcher Arbeitstiefe die Stoppel gestürzt wird, täuscht der oberflächliche Eindruck aber oft über die tatsächliche Arbeitsqualität hinweg: krümeliger Boden erscheint gleichmäßig an der Oberfläche und mehr als die Hälfte des Strohs ist meist nicht mehr zu sehen. Erst nach dem der gelockerte Boden bei Seite geschoben wird, können die Mängel erkannt werden.

Häufig bleibt ein Teil des Bodens nach flacher Arbeit völlig unbearbeitet in Streifen stehen. Damit erhält etabliertes Unkraut günstige Wachstums- und Vermehrungsbedingungen. Bei einer Kurzscheibenegge sollte deswegen die Arbeitstiefe der beiden Werkzeugebenen genau auf die gleiche Tiefe gebracht und die Wirkung dieser Maßnahme am Profil der Bearbeitungssohle kontrolliert werden. Auch über das Verstellen des Scheibenversatzes lässt sich die Arbeit noch optimieren. Steht die Unkrautbekämpfung ganz im Vordergrund, wie etwa im Ökologischen Landbau, kann eine größere Arbeitstiefe zusätzlich Sicherheit bieten.

Beim Grubbern mit Doppelherzscharen oder ähnlichen Werkzeugen ohne Flügel tritt je nach Bodenzustand ebenfalls eine nur streifenförmige Bodenlockerung auf, die ohne Nachgraben nicht zu erkennen ist. Selbst 15 cm Arbeitstiefe schließen diesen Effekt nicht aus. Flügelschare mit leichter Überlappung der Arbeitsbreite garantieren dagegen den vollständigen Bodenaufbruch. Ein wesentlich besseres Einmischen der Ernterückstände sollte von der Ausstattung mit Flügeln jedoch nicht erwartet werden.

Das gleichmäßige Vermischen von Stroh und Boden kann von einem flachen Stoppelsturz mit dem Grubber oder Scheibenegge nicht erwartet werden. Auch hier schützt die Kontrolle mit dem Spaten vor Überraschungen: 80 bis 90 % der Strohmasse finden sich oft konzentriert in den obersten 5 cm des Bodens wieder. Mulchsaaten können dadurch stark im Auflauf beeinträchtigt werden.

Als Erosionsschutz empfiehlt es sich, mehr als 30 % Mulchbedeckung zu erhalten und die Bodenoberfläche möglichst rau zu hinterlassen.


Quelle: M. Hänsel / LfULG Dresden
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