Dies geschehe oft illegal, berichtete das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) am Montag in Bonn. Die Warane gehören zu den größten lebenden Echsen. Deutschland spiele eine zentrale Rolle im internationalen Handel mit lebenden Reptilien.
Ein Team deutscher und indonesischer Wissenschaftler habe erstmals die Bedrohung aller Warane aus Südostasien analysiert, berichtete das Museum. Demnach ist neben dem großen Bedarf für den Heimtiermarkt ein internationaler Reptillederhandel eine enorme Gefahr für einige Arten. Vor allem farbenreiche Exemplare seien begehrt. Die Forscher hatten ihre Studie im Online-Journal «Herpetological Conservation and Biology» veröffentlicht.
Allein von Indonesien aus würden jährlich etwa 450.000 Häute des Bindenwarans legal exportiert, um daraus Handtaschen oder Armbanduhrenbänder herzustellen.
Das Forscherteam entdeckte seit den 1990er Jahren mehr als ein Dutzend neue Waranarten aus Südostasien. Darunter waren so auffällige Arten wie der gelbe Quittenwaran von den Molukken oder der strahlend blaue Baumwaran von Neuguinea. «Vor allem die Baumwarane gehören zu den farbenprächtigsten Reptilien», sagte Thomas Ziegler, Leiter des Aquariums am Kölner Zoo, laut Mitteilung.
Mark Auliya, Experte für den Reptilienhandel in Südostasien vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig berichtete: Auch wegen ihres Seltenheitswerts gebe es eine große Nachfrage, so dass nicht selten vierstellige Beträge gezahlt würden - für Pärchen sogar fünfstellige.
Nach Angaben der Forscher gelangt aber nur etwa ein Drittel der gefangenen Reptilien überhaupt in den Handel. Die übrigen Tiere verendeten bereits auf den ersten Stationen der langen Handelskette unter meist katastrophalen Haltungsbedingungen.
In Deutschland werden Reptilien als
Haustiere immer beliebter. Tierschützer warnen jedoch: Die Tiere seien aufgrund ihrer Herkunft aus anderen Klima-, Temperatur- und Feuchtigkeitszonen nicht so einfach zu halten wie oft behauptet. Gut die Hälfte der Reptilien sterbe innerhalb weniger Monate. An diesem Wochenende (8. Juni) findet in Hamm in Nordrhein-Westfalen erneut die weltweit größte Reptilienbörse statt.
Der Handel mit einigen Arten sei so intensiv und zudem schlecht überwacht, dass zu befürchten sei, dass einige dieser Populationen ausgerottet werden, warnte André Koch vom ZFMK. Viele Behörden könnten die Arten auch nicht gut genug unterscheiden, um die Fangquoten überwachen zu können. Mit 44 bisher beschriebenen Arten gibt es in Südostasien und Neuguinea noch vor Australien die größte Waranvielfalt. (dpa)