Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.06.2013 | 16:07 | Seltene Reptilien 

Asiatische Riesenechsen bedroht

Bonn - Warane werden in Südostasien nach neuen Untersuchungen in großem Ausmaß wegen ihrer schuppigen Häute und für den Haustierbedarf kommerziell gefangen, vermarktet oder getötet.

Waran
(c) proplanta
Dies geschehe oft illegal, berichtete das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) am Montag in Bonn. Die Warane gehören zu den größten lebenden Echsen. Deutschland spiele eine zentrale Rolle im internationalen Handel mit lebenden Reptilien.

Ein Team deutscher und indonesischer Wissenschaftler habe erstmals die Bedrohung aller Warane aus Südostasien analysiert, berichtete das Museum. Demnach ist neben dem großen Bedarf für den Heimtiermarkt ein internationaler Reptillederhandel eine enorme Gefahr für einige Arten. Vor allem farbenreiche Exemplare seien begehrt. Die Forscher hatten ihre Studie im Online-Journal «Herpetological Conservation and Biology» veröffentlicht.

Allein von Indonesien aus würden jährlich etwa 450.000 Häute des Bindenwarans legal exportiert, um daraus Handtaschen oder Armbanduhrenbänder herzustellen.

Das Forscherteam entdeckte seit den 1990er Jahren mehr als ein Dutzend neue Waranarten aus Südostasien. Darunter waren so auffällige Arten wie der gelbe Quittenwaran von den Molukken oder der strahlend blaue Baumwaran von Neuguinea. «Vor allem die Baumwarane gehören zu den farbenprächtigsten Reptilien», sagte Thomas Ziegler, Leiter des Aquariums am Kölner Zoo, laut Mitteilung.

Mark Auliya, Experte für den Reptilienhandel in Südostasien vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig berichtete: Auch wegen ihres Seltenheitswerts gebe es eine große Nachfrage, so dass nicht selten vierstellige Beträge gezahlt würden - für Pärchen sogar fünfstellige.

Nach Angaben der Forscher gelangt aber nur etwa ein Drittel der gefangenen Reptilien überhaupt in den Handel. Die übrigen Tiere verendeten bereits auf den ersten Stationen der langen Handelskette unter meist katastrophalen Haltungsbedingungen.

In Deutschland werden Reptilien als Haustiere immer beliebter. Tierschützer warnen jedoch: Die Tiere seien aufgrund ihrer Herkunft aus anderen Klima-, Temperatur- und Feuchtigkeitszonen nicht so einfach zu halten wie oft behauptet. Gut die Hälfte der Reptilien sterbe innerhalb weniger Monate. An diesem Wochenende (8. Juni) findet in Hamm in Nordrhein-Westfalen erneut die weltweit größte Reptilienbörse statt.

Der Handel mit einigen Arten sei so intensiv und zudem schlecht überwacht, dass zu befürchten sei, dass einige dieser Populationen ausgerottet werden, warnte André Koch vom ZFMK. Viele Behörden könnten die Arten auch nicht gut genug unterscheiden, um die Fangquoten überwachen zu können. Mit 44 bisher beschriebenen Arten gibt es in Südostasien und Neuguinea noch vor Australien die größte Waranvielfalt. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Bundesamt warnt vor illegalem Heimtierhandel

  Kommentierte Artikel

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut