18.03.2017 | 10:45 | Friedhof
Friedweinberg in Bayern geplantNordheim am Main - Idyllischer geht es fast nicht: Weinberge soweit das Auge reicht, ein Gipfelkreuz in weiter Ferne am Horizont, nur das Zwitschern der Vögel unterbricht die Stille. |
(c) proplanta In der bayerischen Gemeinde Nordheim am Main soll Deutschlands erster Friedweinberg entstehen.
«Wir gehen davon aus, dass im Frühjahr 2018 die ersten biologisch abbaubaren Urnen in den Boden kommen können», sagt der ehrenamtliche Chef der 1.000-Einwohner-Gemeinde, Bürgermeister Guido Braun. Der geplante Friedweinberg wird eine Erweiterung des bestehenden Friedhofs sein.
Damit reagiert die Gemeinde auf der fränkischen Weininsel auf einen gesellschaftlichen Trend. «Die Menschen wünschen sich vermehrt pflegefreie und pflegearme Grabanlagen. Die Gemeinden müssen deshalb ihre Friedhöfe weiter entwickeln und somit beleben», sagt Oliver Wirthmann, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Bestatter und Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur. Dem Bundesverband zufolge gibt es in Deutschland noch keinen Friedhof im Weinberg. «Das höre ich definitiv zum ersten Mal.»
Im Moment stehen noch rund 1.000 Rebstöcke auf der etwa 4.000 Quadratmeter großen Fläche. Im Herbst sollen sie zum Teil gerodet werden. Wie genau der Friedweinberg aussehen soll, ist noch unklar.
Der Gemeinderat will in den kommenden Tagen mit einem Landschaftsarchitekten die Wünsche und Pläne besprechen. Braun hat schon Ideen. «Ich kann mir Sitzecken, Baumgruppen und Schattenspender vorstellen. Vielleicht auch einen von Weinlaub überdachten Pavillon.» Die Urnen könnten unter den Rebstöcken liegen, an den Pflanzen erinnern dann kleine Schilder mit den Namen an die Verstorbenen.
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