Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.06.2008 | 13:55 | Förderung 

Unterstützung von Junglandwirten

Brüssel - Nach Daten von Eurostat von 2003 beträgt der Anteil der Landwirte in der Europäischen Union, die jünger als 35 Jahre sind, nur 7 % und ist rückläufig. Da die Nahrungsmittelerzeugung künftig weiter ansteigen müsse, fordert das EU-Parlament u.a. finanzielle Unterstützung für Junglandwirte, die Förderung des Generationswechsels und die Verhinderung der Verödung bestimmter Gebiete.

Unterstützung von Junglandwirten
Eine "rentable und existenzfähige" Niederlassung von Junglandwirten sei notwendig, um den Herausforderungen in den Bereichen Lebensmittel- und Energiesicherheit der EU, dem Wachstum und der Beschäftigung in allen ländlichen Gebieten in Europa sowie der nachhaltigen und dauerhaften Bewirtschaftung des ländlichen Raums gerecht zu werden.
 
Finanzielle Unterstützung der Junglandwirte
 
Junglandwirte, die sich niederlassen wollen, seien mit Schwierigkeiten beim Zugang zu einer Finanzierung konfrontiert, konstatieren die Abgeordneten. Die Gewährung zinsvergünstigter Darlehen sei nützlich, um es den Junglandwirten zu ermöglichen, sich niederzulassen und eine zu hohe Verschuldung zu vermeiden. Zudem sollen die Kommission und die Mitgliedstaaten neue (steuerliche) Maßnahmen entwickeln, um Junglandwirte dabei zu unterstützen, die nach dem Erwerb ihrer Betriebe entstehenden hohen Zinskosten zu tragen.
 
Über die Rentabilität der Betriebe hinaus ginge es aber auch darum, das ländliche Umfeld lebensfähig zu gestalten. Der Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen (Post, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel, Gesundheitsleistungen usw.) sowie die Erhaltung von Dienstleistungen für die Allgemeinheit (Geschäfte und Handwerk, Sozial- und Mietwohnungen usw.) und von Orten des sozialen Lebens, die es ermöglichen, die Isolierung zu überwinden (Cafes, Kulturzentren, Sportzentren usw.), müssten gefördert werden.
 
Generationswechsel fördern
 
In dem von Donato Tommaso VERALDI (ALDE/ADLE, IT) verfassten Bericht wird  betont, dass der Generationswechsel in der Landwirtschaft vorangetrieben werden müsse. Nur so könne man den Herausforderungen in den Bereichen Lebensmittel, Energie, Umwelt und ländlicher Raum, mit denen die europäische Landwirtschaft heute und morgen konfrontiert ist, gerecht werden. Diese könnten ohne eine starke Landwirtschaft und ohne eine Vielzahl von Landwirten in der Union nicht bewältigt werden.
 
Verödung von landwirtschaftlichen Gebieten verhindern
 
Um die Verödung der benachteiligten landwirtschaftlichen Gebiete zu verhindern, soll die Niederlassung von Junglandwirten in Gebieten mit "ständigen naturbedingten Nachteilen" wie Inseln und Berggebieten gefördert werden. Hier seien die Kosten für die Erschließung, die Errichtung der Gebäude und den Zugang höher. Es sei häufig eine Diversifizierung der Tätigkeiten notwendig, um eine ausreichende "Rentabilitätsschwelle" zu erreichen.
 
Zweifache Herausforderung für Junglandwirte
 
Junglandwirte stünden einer zweifachen Herausforderung gegenüber, so das EU-Parlament. Einerseits müssten sie Maßnahmen umsetzen, um die landwirtschaftlichen Produktionsverfahren zu verbessern und ökologisch, aber auch wirtschaftlich nachhaltiger zu gestalten. Andererseits müssten sie dafür sorgen, dass die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle bei der "Bewirtschaftung der Umweltfaktoren" spielt und somit einen ausschlaggebenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leistet. Daher betonen die Abgeordneten, dass die Politiken und Maßnahmen für Junglandwirte zu diesem Zweck "langfristig und nachhaltig" ausgelegt und deren Bemühungen um den Umweltschutz finanziell unterstützt werden müssen.
 
Austauschprogramm für Junglandwirte
 
Das EU-Parlament fordert ein Austauschprogramm für Junglandwirte, das den "gemeinsamen Zugriff auf bewährte Verfahren" ermöglicht. Zudem plädieren die Abgeordneten für ein Ausbildungsnetz, bei dem Informationen über Themen wie Nachhaltigkeit, Bioenergie, Klimawandel und Wettbewerbsfähigkeit im Mittelpunkt stehen. Junglandwirte könnten dadurch besser auf die neuen Herausforderungen in den Bereichen Landwirtschaft und Ernährung vorbereitet werden.
 
Schließlich fordert das EU-Parlament die Förderung eines Austauschprogramms zwischen Junglandwirten in Entwicklungsländern und Junglandwirten in der EU. Dadurch könnten sie die "Funktionsweise ihrer jeweiligen Märkte, ihre jeweilige Nutzung der Technologie und ihre Methoden der Anpassung an die vorherrschenden Witterungsverhältnisse" aus erster Hand kennen lernen. (EP)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Junglandwirte fordern Vorkaufsrecht für Agrarflächen

 Warum es drei junge Menschen in die Landwirtschaft zieht

 Rapsanbau in Europa auf dem Rückzug

  Kommentierte Artikel

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?