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17.10.2012 | 14:50 | Agrarversicherung  

Munich Re rechnet mit US-Dürreschäden von 160 Millionen Euro

München - Über Naturkatastrophen können die Versicherungen in diesem Jahr eigentlich nicht klagen: Die Schäden von 26 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr liegen zwei Drittel unter dem langfristigen Durchschnittswert und sind im Vergleich zu den 302 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2011 fast ein Klacks.

Dürre
(c) proplanta
Aber der weltgrößte Rückversicherer Munich Re schaut mit Sorge auf die Zunahme der Wetterkatastrophen in den USA.

Rund 69 Prozent aller versicherten Wetterschäden seit 1980 entfielen auf Nordamerika, 19 Prozent auf Europa - «und Nordamerika ist der Kontinent mit dem größten Anstieg», sagte der Leiter der Georisiko-Forschung der Munich Re, Peter Höppe, am Mittwoch in München.

Allein die Gewitterschäden in den USA hätten sich verfünffacht, im vergangenen Jahr hätten sie die Versicherungen 26 Milliarden Dollar gekostet. Weil eine von Ost nach West verlaufende Gebirgsbarriere wie die Alpen oder der Himalaya in Amerika fehle, seien die USA viel stärker von tropischen Wirbelstürmen, Dürren und Waldbränden betroffen. Der Klimawandel verstärke das.

«Weit über die Hälfte der Naturkatastrophen-Prämien kommen aus den USA», sagte der für den nordamerikanischen Markt zuständige Munich-Re-Vorstand Peter Röder. Die Konzentration von Werten dort sei gigantisch, die Versicherungsdichte sehr hoch, und die Bevölkerung in Risikogebieten wie Florida sei stark gewachsen. Die Münchener Rückversicherung sei in den USA mit einem Marktanteil von gut fünf Prozent die Nummer zwei nach der Swiss Re. Sie sei vor allem bei Hurrikan-Versicherungen stark exponiert und der größte Agrar-Rückversicherer in den USA, sagte Röder.

Viele Erstversicherer hätten sich aus der Hurrikan-Versicherung in Florida schon zurückgezogen. Die Munich Re sei mit den heutigen Prämien bei der Rückversicherung gegen Wetterkatastrophen in den USA recht zufrieden. Dass künftig heftigere Hurrikans zu erwarten seien, sei schon eingepreist. Aber langfristig wäre es schwierig, Risiken abzusichern «ohne Prävention, ohne Aufklärung der Bevölkerung und ohne Eindämmung des Klimawandels», sagte Röder. «Wir versuchen die USA zu überzeugen, dass man etwas tun muss.»

Nach der extremen Dürre im Sommer im Mittleren Westen der USA rechnet die Munich Re mit einer Schadenslast von 160 Millionen Euro - es gebe «momentan keinen Anlass, davon abzuweichen», sagte Röder.

Die ungewöhnliche Hitze und Trockenheit im Sommer hat auf den Mais-, Soja- und Getreidefeldern und in der Viehzucht mehr als zehn Milliarden Dollar Schaden angerichtet. In der staatlich subventionierten Agrarversicherung gibt es aber eine automatische Prämienanpassung, die sich an den Schäden der zurückliegenden zehn Jahre orientiert. Aber in Zukunft werde es mehr Dürren im «Corn Belt» geben, sagte Höppe voraus. (dpa)
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