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12.02.2009 | 09:31 | Energie 

Wirtschaftskrise lässt Ölnachfrage schrumpfen

Paris/Wien - Der weltweite Wirtschaftsabschwung sowie geringe Produktionsmargen haben dazu geführt, dass die Ölnachfrage drastisch eingebrochen ist und auch künftig weiter nachgeben wird.

Ölnachfrage
(c) Sascha Burkard - fotolia.com
Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) http://www.iea.org gehen davon aus, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr um 980.000 Barrel (159 Liter) pro Tag auf 84,7 Mio. Barrel fällt. Zuvor waren die Experten der IEA noch davon ausgegangen, dass der tägliche Rückgang weltweit "nur" 500.000 Barrel betragen wird.

"Vor allem in den USA wird wegen der allgemeinen Wirtschaftskrise und der Zurückhaltung der Verbraucher weniger konsumiert. So sinkt insbesondere der Benzinverbrauch in den USA aufgrund der Krise der Automobilindustrie", meint Ehsan Ul-Haq, Energiefachmann sowie Head of Research beim Energieberatungsunternehmen JBC Energy http://www.jbcenergy.com. Stimmen die IEA-Schätzungen, dann wäre die Nachfrage damit 1,4 Mio. Barrel pro Tag niedriger als im Vorjahr. Die volatile Ölnachfrage hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2008 zu einer preisbedingten Berg- und Talfahrt geführt. So stieg der Ölpreis im Juli 2008 pro Barrel auf 147,27 Dollar an. Seitdem ist er wegen der gesunkenen Nachfrage auf unter 38 Dollar eingebrochen.

"Um die Nachfrage nach Öl wieder anzukurbeln, kommt es unter normalen Umständen dazu, dass der Preis fällt. Da dieser aber bereits auf einem sehr niedrigen Niveau steht, rechne ich - wenn überhaupt - mit weiteren Preisnachlässen vor allem in den Entwicklungsländern", sagt Ul-Haq. Die IEA begründet ihre geänderten Marktprognosen mit den ebenfalls nach unten korrigierten Zahlen des Internationalen Währungsfonds. Dieser geht für 2009 nur noch von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent aus. Laut der IEA unterstreichen die kontinuierlichen Korrekturen der vergangenen Wochen und Monate die immense Schwäche der Weltwirtschaft. Die Verlangsamung der industriellen Aktivität und des Konsums seien "unvermeidbare Folgen der Kernschmelze im Finanzsystem", so die IEA.

"Vor allem die Preise sind derzeit wie eine Black Box und aufgrund der volatilen Marktlage sehr schwer vorherzusagen", erklärt Ul-Haq. Angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs warnen die IEA-Experten davor, dass die Industrienationen nun gezwungen sein könnten, die Vorräte der OECD noch stärker anzuzapfen. Diese lagen Ende Dezember noch bei 57 Tagen. Wenn es der OPEC nun gelänge, die kürzlich beschlossene Kürzung der Förderung in die Tat umzusetzen, könnte das Angebot rund 1,5 Mio. Barrel pro Tag unter der für 2009 erwarteten Nachfrage für das in diesen Ländern produzierte Öl liegen. (pte)
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