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17.07.2011 | 09:02 | Nacktschnecken 

Spanische Wegschnecke breitet sich weiter aus

Basel/Schweiz - Lange hatten Gartenfreunde in diesem Jahr vor Nacktschnecken ihre Ruhe. Jetzt aber sind sie dafür um so aktiver, zumal ihnen im Garten ein reich "gedeckter Tisch" geboten wird.

Schnecke
Vor allem die gefährlichste Nacktschneckenart, die Spanische Wegschnecke, schätzt das breite Nahrungsangebot. Nach der langen Trockenperiode im April und Mai, die Schnecken gut überstanden haben, ist ihr Appetit auf frisches Grün jetzt besonders groß. Salate, Gemüse- und Zierpflanzen sind somit willkommene Leckerbissen für die schleimigen Fresser.

Treten die Schädiger nur einzeln auf, kann bereits das Absammeln der vorwiegend nachts auf Nahrungssuche gehenden Tiere größeren Schaden verhindern. Absammelhilfen wie umgedrehte Blumentöpfe, Rhabarberblätter oder alte Bretter, unter denen Schnecken tagsüber Schutz suchen, können dabei eine gute Hilfe sein. Als weitere Abwehrmaßnahme empfiehlt der Baseler Bodenzoologe Dr. Markus Bieri, den Boden regelmäßig zu lockern und anschließend mit der Hacke wieder zu verfestigen. Dies zerstört Hohlräume, die den Schnecken als Unterschlupf dienen. Auch mit der frühzeitigen Anbringung von Schneckenzäunen um Beete lässt sich die Schneckenplage in Grenzen halten.

Schließlich sollte noch die Ausbringung von Schneckenkorn in Betracht gezogen werden, und zwar vor allem dann, wenn die Plage mit Absammeln nicht mehr in den Griff zu bekommen ist. Die meisten Schneckenmittel enthalten heute den Wirkstoff Metaldehyd, der schnell wirkt und für Nützlinge des Gartens wie für den Boden keine Gefahr darstellt. Mittel mit diesem Wirkstoff sind zudem sehr sparsam, denn ca. 40 Körner pro Quadratmeter reichen für eine erfolgreiche Bekämpfung bereits aus. Um die Zuwanderung von Schnecken von Nachbargrundstücken einzuschränken, rät Bieri, auch entlang des Gartenrandes etwas Schneckenkorn auszustreuen oder auch dort Schneckenzäune anzubringen. Die am häufigsten anzutreffende Schadschnecke in Deutschland ist derzeit die Spanische Wegschnecke.

Die ursprünglich aus Südwesteuropa stammende Nacktschneckenart verbreitete sich zunächst in der Schweiz und ab 1960 mehr und mehr auch in Deutschland und Österreich. Zwischenzeitlich ist sie bis Finnland und entlang der Küste Norwegens bis Trondheim vorgedrungen, wie Schneckenexperten unlängst bei einem Fachkongress in Cardiff berichtet haben. Im Gegensatz zu anderen Schneckenarten ist die Spanische Wegschnecke sehr anpassungs- und widerstandsfähig und hat kaum natürliche Feinde. Deshalb wird sie den Experten zufolge ihren Vormarsch auch weiterhin fortsetzen. (ots)
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