Alle Geräte, die künftig auf den Markt kommen, müssen energiesparender sein und die EU-Regeln einhalten. Energiefresser werden nach einer Übergangsfrist ganz verboten. Das soll Bürgern beim Stromsparen helfen und das Klima schützen. Ähnliche Auflagen gelten bereits für Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler und Kühlschranke.
Was ändert sich am 26. September?Die sogenannte Ökodesign-Richtlinie schreibt der Industrie vor, Produkte umweltgerecht zu gestalten, so dass sie wenig Strom verbrauchen. Heizungsanlagen und Warmwasserbereiter müssen von Samstag an im Handel ein Energie-Etikett tragen. Für eine bestimmte Leistung dürfen sie nicht mehr als eine bestimmte Energiemenge verbrauchen.
Die Kennzeichnungspflicht umfasst laut Industrie Heizgeräte, Heizkessel und Warmwasserbereiter bis 70 Kilowatt, Warmwasserspeicher bis 500 Liter Speichervolumen und Wärmepumpen. Auch Kombinationen dieser Produkte mit Regelungstechnik und Solarunterstützung als Verbundanlage gehören dazu. Es geht dabei nur um neue Geräte.
Was besagt das Energielabel?Es gibt an, wie effizient das Gerät mit Energie - etwa Gas, Strom oder Öl - umgeht. Eine Farbskala von grünem A (besonders sparsam) bis rotem G weist den Energieverbrauch aus. So werden zum Beispiel Gas- und Ölheizungen mit Brennwerttechnik in der Regel mit dem sparsamen Buchstaben A bewertet.
Wie viel Geld können Verbraucher sparen?Wer seinen alten Boiler gegen einen neuen austauscht, kann laut
EU-Kommission bis zu 275 Euro pro Haushalt im Jahr sparen. Neue Geräte benötigten oft nur halb so viel Energie wie alte. Da Heizungen die größten Energieverbraucher im Haushalt sind, können Verbraucher auch da sparen.
Private Haushalte verwenden nach Angaben der SPD-Europaabgeordneten Martina Werner im Schnitt 6,4 Prozent ihres Einkommens für den wohnbezogenen Energieverbrauch - davon entfallen ungefähr zwei Drittel auf Heizungskosten. Die EU-Kommission erwartet übrigens nicht, dass die Hersteller die Kosten für neue Geräte wesentlich anheben werden.
Aber hängen die Kosten nicht auch von der Energieart ab?Doch. Verbraucher dürften die Aussagekraft des Labels nicht überschätzen, mahnt das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO). Denn bei Heizgeräten sind die Kosten - unabhängig vom Label - ganz verschieden - je nachdem ob Strom, Gas oder Öl gebraucht wird. Im August lagen die Kosten für einen Liter Heizöl im Schnitt gut 20 Prozent unter dem Preis für die entsprechende Energiemenge Erdgas.
Zudem kommt es beim Heizen nicht nur auf das einzelne Heizgerät an, sondern auch auf andere Faktoren wie das Alter des Gebäudes oder die Verglasung der Fenster. Die EU-Kommission empfiehlt erneuerbare Energien zu nutzen wie Sonnenkollektoren oder Wärmepumpen.
Sind die neuen EU-Regeln sinnvoll?Ja, sagt der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese: «Die Einsparung von Energie und damit
CO2 sind ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der
Treibhausgase und ein wichtiges Signal der Europäischen Union auf dem Weg zur Klimakonferenz in Paris.» Auch Verbraucherschützer sind zufrieden: «Das reduziert Kosten und ist gut für das Klima», sagt Monique Goyens von der europäischen Verbraucherschutzorganisation Beuc.
Und was hält die Industrie von dem Label?Die ist vorbereitet - zumal das Vorhaben lange angekündigt war und es auch für andere Hausgeräte bereits Energielabel gibt. Handwerker und Installateure hoffen auf neue Aufträge. Die EU-Vorgaben seien «klare Impulse, die helfen, den langersehnten Modernisierungsstau in deutschen Kellern aufzulösen», schreibt der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK). (dpa)