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31.03.2012 | 18:28 | Herkulesstaude 

Riesenbärenklau: Herkules auf dem Vormarsch

Oldenburg - Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, breitet sich immer weiter aus.

Herkulesstaude
(c) proplanta
Aus den im Vorjahr angelegten Speicherwurzeln treiben die Pflanzen derzeit kräftig aus. Bei Sonnenschein und Wärme entwickelt sich die Pflanze rasend schnell, so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen in einer Pressemitteilung.

Im Juni bilden sich dann die gewaltigen Blütenstängel, die eine Höhe von bis zu vier Meter erreichen können. Dann ist die Pflanze zwar leicht zu erkennen, für eine effektive Bekämpfung ist es dann aber schon zu spät.

Jetzt im Frühjahr sollte man zur Hacke greifen, rät die Kammer. Die Knospen der Pflanze sind dicht unter der Erdoberfläche zu finden. Eine Verwechselungsgefahr besteht allenfalls mit Disteln. Chemische Mittel gegen den Riesenbärenklau sind nicht zugelassen.

Ausgegrabene Pflanzen sollten auf einer Folie ausgebreitet in die Sonne zum Vertrocknen gelegt werden. Wenn der günstige Zeitpunkt im Frühjahr verpasst wird und die Pflanzen schon viel Blattmasse gebildet haben, kann der Riesenbärenklau nur noch abgemäht werden.

Das ist aber nicht ganz ungefährlich: Der Pflanzensaft enthält phototoxisch wirkende Stoffe. Die sind in den Härchen der Pflanze enthalten und verursachen in Verbindung mit den UV-Strahlen des Sonnenlichts verbrennungsähnliche Symptome auf der Haut.

Beim Entfernen der Pflanze muss deshalb sogar Schutzkleidung getragen werden. Dazu gehören ein Overall, kräftiges Schuhwerk, Handschuhe mit Stulpen, Schutzbrille und gegebenenfalls ein Gesichtsschutz.

Sind Hautstellen vom Pflanzensaft getroffen, müssen sie unverzüglich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Als Vorsorge sollten Gesicht und Hände mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden. Vorsichtshalber sollte die Sonne ein paar Tage gemieden werden.

Kommt es trotzdem zu Hautreaktionen, ist ein Hautarzt aufzusuchen. Tückisch ist, dass die Hautreaktion mitunter erst nach zwei bis drei Tagen sicht- und spürbar wird.

Weil die Pflanzen in der Lage sind, wiederholt neu auszutreiben, müsste das Abmähen auch mehrmals im Jahr geschehen. Aber selbst dann ist es möglich, dass die Pflanzen ihre Reserven nicht völlig aufbrauchen und im nächsten Jahr wieder austreiben. Daher ist diese Maßnahme insgesamt mit einem höheren Aufwand verbunden. Effektiver ist das Ausgraben oder Abhacken der Pflanze im Frühling.

Die Vermehrung der Herkulesstaude erfolgt ausschließlich über Samen. In den Blütendolden der ausgewachsenen Pflanze befinden sich bis zu 50.000 Samen, die bis zu zehn Jahre im Boden keimfähig bleiben.

Die Verbreitung erfolgt entlang von Verkehrswegen wie Schienen und Straßen durch Verwirbelung. Weil die Samen schwimmfähig sind, breitet sich die Pflanze auch an den Uferrändern von Gewässern aus.

Der ursprünglich als Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführte Riesenbärenklau ist sehr konkurrenzfähig und deckt durch seine großen Blätter andere Pflanzen ab. (lwk-ns)
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