Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

26.08.2011 | 05:31 | Getreideernte 2011 

Magere Getreideernte in Deutschland

Berlin - Zu wenig Regen im Frühjahr, zu viel Regen im Sommer - das Wetter hat es mit den deutschen Landwirten wieder einmal nicht gut gemeint. Entsprechend dürftig fällt in diesem Jahr die Getreideernte aus.

Getreideernte 2011
(c) proplanta
Das Wetter hat den deutschen Landwirten erneut die Ernte verhagelt. Mit 38,8 Millionen Tonnen Getreide liege man fast zwölf Prozent unter der Menge des Vorjahres, teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) am Donnerstag in Berlin mit. Schon 2010 hatte es einen ähnlichen Einbruch gegeben. Bei der Rapsernte gab es diesmal mit 3,7 Millionen Tonnen sogar ein Minus von 34 Prozent. «Unter dem Strich ist das ein sehr mageres Ergebnis», bilanzierte Klaus Kliem, Vorsitzender im DBV-Fachausschuss Getreide.

Zur Begründung verwies er auf die Wetterkapriolen der vergangenen zwölf Monate. Schon die Aussaat sei durch die Nässe im vergangenen Herbst beeinträchtigt worden. Der strenge Winter, das heiße und trockene Frühjahr sowie der verregnete Sommer hätten für weitere Einbußen gesorgt. Zwar seien die Erzeugerpreise leicht gestiegen, aber auch die Erntekosten würden in die Höhe getrieben - etwa durch die notwendige Trocknung des Getreides.

In besonders betroffenen Regionen - vor allem in Norddeutschland - gibt es nach Kliems Worten zwar Verhandlungen über Kurzarbeit und Liquiditätsdarlehen, aber umfangreiche staatliche Unterstützung für die Landwirte schloss er aus. «Es wird keine flächendeckende Hilfe für ganz Deutschland nötig sein.» Allerdings warb er für die Möglichkeit von steuerfreien Rücklagen als Risikoausgleich. In erfolgreichen Jahren drohe zwar ein Steuerausfall von 20 Millionen Euro, aber das Geld gehe dem Staat schließlich nicht verloren.

Die Verbraucher müssen laut DBV zwar mit steigenden Preisen bei Brot oder Milch rechnen - allerdings nur im Rahmen der allgemeinen Inflation. Zur Begründung verwies Kliem auf steigende Produktionskosten und auf den weltweiten Nachfrageboom, der zu einer stetigen Aufwärtsentwicklung der Agrarpreise führe.

Während es beim Getreide - vor allem bei Roggen und Wintergerste - ein deutliches Minus gab, sieht es für die Obstbauern besser aus. Bei Äpfeln, Birnen, Kirschen und Beeren seien Erntemengen wie im Vorjahr oder sogar knapp darüber zu erwarten. Erhebliche Einbußen gebe es hingegen bei den Gemüsebauern - vor allem durch den Darmkeim EHEC. Die Erzeugerpreise für Salatpflanzen lägen noch immer ein Drittel unter dem Normalwert, sagte DBV-Generalsekretär Helmut Born. Er erwarte, dass die Gewinne bei vielen Gemüsebauern «Richtung null tendieren».

Unterdessen haben die deutschen Agrarexporte ein neues Rekordniveau erreicht. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden landwirtschaftliche Produkte im Wert von rund 27,3 Milliarden Euro ausgeführt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 bedeutet dies nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums ein Plus von 11,1 Prozent. Positiv entwickelten sich demnach vor allem die Milcherzeugnissen, wo ein Ausfuhrwert von 4,1 Milliarden Euro erreicht wurde. Die Exporte von Fleischwaren und Getreideerzeugnisse legten ebenfalls zu. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger