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06.10.2013 | 15:43 | Welternährungstag 

UN-Experte: Bioanbau zur Sicherung der Welternährung

Wien/Linz - Vor dem Welternährungstag am 16. Oktober beleuchtet BIO AUSTRIA die "Immer mehr zu immer geringeren Kosten"-Mentalität kritisch, die auch vor der Lebensmittelproduktion nicht Halt macht, sowie deren globale Konsequenzen.

Welternährung
(c) proplanta
Rudi Vierbauch, Obmann von BIO AUSTRIA, unterstreicht: "Das aktuelle Modell der Landwirtschaft in Verbindung mit der Agroindustrie verfolgt keinen ganzheitlich Ansatz bei der Lösung der Fragen der Welternährung, Problematiken werden zusätzlich verschärft. Der Anteil der hungernden Menschen hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht geändert. Die Ressourcen werden nicht nachhaltig genutzt und auch die Einkommen der Bauern nicht gesichert."

UN-Experte Hoffmann fordert auf der Grundlage zahlreicher Studien einen Paradigmenwechsel zu nachhaltigen Landwirtschaftsmodellen wie der biologischen Landwirtschaft: "Die Landwirtschaft hat das Potenzial eines schlummernden Riesen, aber der Riese steht auch vor riesigen Problemen."

Hoffmann, Leiter der Trade and Development Section der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) und Chefeditor des jährlichen UNCTAD-Berichts machte klar: "Die Folgen der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft sind gravierend, zum Teil desaströs. Die Landwirtschaft erzeugt 4 Prozent des globalen BIP, aber ca. 40 Prozent der weltweiten Treibhausgase. Eine fundamentale Umgestaltung der Landwirtschaft könnte die größte Herausforderung dieses Jahrhunderts sein, einschließlich der Frage der Sicherheit. Kleine Schritte reichen nicht mehr, es braucht den großen Hebel: Reduktion der negativen Effekte der konventionellen Landwirtschaft bei gleichzeitigem Mainstreaming der nachhaltigen Landwirtschaft."

Zahlreiche Studien belegen, dass das multifunktionale System der Bio-Landwirtschaft am besten allen heute anstehenden Anforderungen in Bezug auf Klima, Wasser und Nahrung gerecht wird. Würde die gesamte globale Landwirtschaft auf die biologische Wirtschaftsweise umsteigen, könnten 35 bis 60 Prozent des globalen Zuwachses von Treibhausgasen bis 2030 neutralisiert werden.

Auch für die Ernährungssouveränität (80 Prozent der Hungernden befinden sich laut FAO in ländlichen Regionen, 50 Prozent sind selbst Kleinbauern) bietet die Bio-Landwirtschaft die Lösung: Gerade Kleinbauern profitieren von der biologischen Wirtschaftsweise durch die langfristige Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, die Unabhängigkeit von der Agrochemie-Industrie und das Einbinden lokalen und traditionellen Wissens.

Hoffmann betont: "Bei der Frage des Welthungers handelt es sich nicht um ein Problem der Menge. Bereits heute könnten 12-14 Milliarden Menschen kalorienmäßig ernährt werden. Wir haben genug. Wir müssen alle aufwachen, bevor es zu spät ist." (apa/ots)
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