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01.06.2011 | 12:46 | EHEC-Welle  

Baden-Württemberg: Gemüsenachfrage bricht ein und bringt Bauern in Existenznot

Stuttgart - Heimische Erzeuger unternehmen umfangreiche Anstrengungen für die Sicherheit der Verbraucher, erklärt Bauernpräsident Joachim Rukwied. Er fordert Differenzierung bei öffentlichen Warnungen.

Gemüse
In steigendem Umfang verzichten Verbraucher aus Angst vor Ansteckung mit EHEC (Enterohämorrhagische Escherichia coli) ganz auf den Kauf von Gemüse. Das Darmbakterium kann das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auslösen.

Die pauschalen Verzehrswarnungen öffentlicher Stellen vom Robert-Koch-Institutes (RKI) über das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) bis hin zum Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) - verbunden mit entsprechenden Meldungen in den Medien - führten zu einem dramatischen Nachfrageeinbruch bei Gemüse und Blattsalaten in Deutschland.

Diese Auswirkungen haben auch die Erzeuger und Vermarktungsorganisationen in Baden-Württemberg erreicht, analysiert der Landesbauernverband (LBV). Die Nachfragerückgänge bei Gemüse belaufen sich bis zum heutigen Dienstag teilweise bis zu 80 Prozent. Das ist das Ergebnis von Anfragen bei Vermarktungsorganisationen im Land. Von Seiten einzelner Lebensmittelhandelsketten zeigt sich durchaus Bereitschaft, auf heimische Ware umzustellen. Insgesamt ist die Höhe der Schäden noch nicht abschätzbar. Dafür ist die Entwicklung der Abverkaufssituation im Lebensmitteleinzelhandel abzuwarten.


Pauschalwarnungen schaden den Gemüseanbauern

Die Absatzsituation an den Gemüsemärkten wird durch generelle Warnungen verschärft, moniert LBV-Präsident Joachim Rukwied. „Dies hat zu großem Unmut in unseren Betrieben geführt“, betont er. Der LBV-Präsident hält es für dringend erforderlich, bei öffentlichen Warnungen zu differenzieren und keine generellen Aussagen zu treffen: „Wir können es nicht hinnehmen, dass pauschal vor dem Verzehr von Gemüse und Blattsalaten gewarnt wird, obwohl beispielsweise bis jetzt kein Produkt aus Baden-Württemberg in irgendeiner Form mit den EHEC-Erkrankungen in Verbindung zu bringen ist“, erläutert Rukwied.


Vielfältige Anstrengungen für die Qualitätssicherheit

Bei allem Mitgefühl mit den Betroffenen sei es „nicht hinnehmbar, wenn eine ganze Branche unter Generalverdacht gestellt wird, obwohl sie nach höchsten Produktions- und Qualitätsstandards arbeitet“. Der LBV sieht die vielfältigen Anstrengungen der Erzeuger und ihrer Organisationen bei der Produktion und Qualitätssicherung durch die geäußerten pauschalen Warnungen unterlaufen. Er weist ausdrücklich auf die zusätzlichen umfangreichen Untersuchungen auf EHEC-Belastungen hin. Diese wurden in den vergangenen Tagen von verschiedenen Institutionen durchgeführt. In keinem Fall hat es in Baden-Württemberg einen Nachweis einer EHEC-Belastung gegeben.

Für die Erzeuger sind diese Ergebnisse auch keine Überraschung. Bei der Anbausituation in Baden-Württemberg ist eine solche Verunreinigung höchst unwahrscheinlich, denn die Düngung erfolgt mineralisch und ohne Einsatz von Klärschlamm, Gülle oder Stallmist.

Darüber hinaus unterwerfen sich die Betriebe verschiedenen Zertifizierungssystemen und Kontrollmaßnahmen. Neben Eigenkontrollen und Risikoanalysen bis hin zu gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentationen werden unabhängige, neutrale Kontrollen durchgeführt. Als dritte Säule kommt die amtliche Lebensmittelüberwachung hinzu.

All diese Maßnahmen dienen dem Verbraucherschutz. Dieser hat bei den Landwirten und Gärtnern höchste Priorität. Die Erzeugung wird mit höchster Sorgfalt durchgeführt, um frische, gesunde und sichere heimische Produkte anbieten zu können. (lbv-bw)
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