Dies teilte die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Berlin, in einer exklusiv für Dow Jones erstellten Bilanz zum Jahreswechsel mit. So zeigten die für die ersten drei Quartale vorliegenden Zahlen eindeutig, dass im abgelaufenen Jahr auf dem deutschen Lebensmittelmarkt im Wesentlichen nur Preisanpassungen stattfanden. Reale Zuwächse verzeichnete die Branche nach Angaben des Verbandes hierzulande kaum. Deutlich besser entwickelt sich demnach auch weiterhin das Geschäft auf den Auslandsmärkten: Die Exportquote der deutschen Ernährungsindustrie liegt inzwischen bei über 20 %. Mit einer erwarteten Wachstumsrate von 9 % für 2007 seien die Exporte weiter für den größten Teil des Branchenwachstums verantwortlich, so die BVE.
Sehr besorgt zeigen sich die Branchenvertreter angesichts der Preisentwicklung an den Märkten für landwirtschaftliche Rohwaren. Denn die Notierungen für wichtige Vorprodukte der Lebensmittelerzeugung erhöhten sich 2007 aufgrund der gestiegenen internationalen Nachfrage, wegen erntebedingter Faktoren und durch die Konkurrenz der Bioenergieerzeugung zum Teil so dramatisch , dass sogar schon historische Höchstwerte erreicht werden, stellt die BVE fest. Sie verweist als Beispiel dafür auf den
Weizenpreis, der sich seit Anfang 2006 verdreifachte. Und die Preise für Mais, dem wichtigsten Futtergetreide, verdoppelten sich in der gleichen Zeit ebenfalls, fügt der Verband hinzu. Zudem erwarteten die Experten, dass die Preise für viele wichtige Rohstoffe der Lebensmittelindustrie, wie Getreide, Speiseöle, Milchprodukte, aber auch für Verpackungsmaterialien und den Energieeinsatz, längerfristig auf hohem Niveau bleiben oder sogar noch weiter steigen werden.
Daher geht die Branche von einem weiteren Anstieg der
Verbraucherpreise für Lebensmittel im Jahr 2008 aus. Diese stiegen von Januar bis September 2007 bereits um 2,6 %. Eine ähnliche Erhöhung werde auch 2008 notwendig sein, um die beschriebenen Kostensteigerungen in den Betrieben aufzufangen, prognostiziert der Verband. Sollte es nicht gelingen, die notwendigen Preiserhöhungen beim Handel durchzusetzen, werde sich die Ertragssituation der betroffenen Unternehmen verschlechtern, warnt die BVE. Dies wirke sich dann auch negativ auf Arbeitsplätze, Investitionen und Innovationen aus.
In diesem Zusammenhang legt die Branche allerdings Wert darauf, festzustellen, dass die Kunden in Deutschland ihre Lebensmittel im europaweiten Vergleich immer noch wesentlich günstiger einkaufen als in anderen Ländern der EU. (DJG/jc/ssc/kko)