Insbesondere die
Weizenernte könnte mit 3,5 Mio. t das Vorjahresniveau leicht übertreffen, prognostizierte Jürgen Hirschfeld auf der Getreiderundfahrt des Landvolkes im Kreis Celle.
Auch der Roggen als weitere Brotgetreidefrucht präsentierte sich recht gut, die
Wintergerste dagegen hat unter den Spätfrösten im Frühjahr sowie der Trockenheit gelitten.
Prognosen zur
Rapsernte sind nach Aussagen des Vorsitzenden im Ausschuss
Pflanzenbau des Landvolkes sehr unsicher, wahrscheinlich falle sie ähnlich schlecht aus wie im Vorjahr. Die Ölfrucht habe nach einer schwierigen
Aussaat im Herbst zur Blütezeit mit Spätfrösten zu kämpfen gehabt.
Hagel und andere
Unwetter haben in einzelnen Landesteilen ebenfalls Schäden verursacht, gegenüber anderen Regionen Deutschlands traten dieser eher kleinräumig auf, die Schäden halten sich in Grenzen.
Neben diesem grundsätzlich positiven Eindruck des Wachstumsstandes kurz vor der Ernte stimmen auch die Märkte leicht optimistisch. Die Preise an den Terminmärkten zogen zuletzt kräftig an. Die Landwirte hoffen auf eine Fortsetzung dieses Trends. Sie haben daher deutlich weniger Vorverträge abgeschlossen als üblich, jetzt liegt es an den Handelspartnern, die notwendigen Mengen „in ihre Bücher“ zu bekommen.
Dies bestätigten auch Vertreter von Landhandel, Genossenschaften und Mühlen. Verkäufer wie Käufer agierten recht vorsichtig. Eine Belebung des Marktes wird durch den Export erwartet, da erneut wichtige Erzeugerregionen, allen voran die USA, aktuell die Preise hochtreiben. Erstmals nach einigen Jahren wird die weltweite Getreideerzeugung die globale Nachfrage nicht decken können und die
Lagerbestände dezimieren.
Ein Puffer für mindestens 60 Tage ist nach Aussage von Landvolkpräsident
Werner Hilse allein aus logistischen Gründen notwendig, dieser Wert wird als sehr preissensibel bezeichnet. Die Empfehlungen des Landvolkes an die Landwirte lauten daher: dosiert den anziehenden Markt bedienen und alle Verwertungsmöglichkeiten von den Mühlen über Mischfutterwerken bis hin zum Export gleichrangig nutzen.
Nach Aussagen Hirschfelds wird es für die Landwirte aufgrund politischer Entscheidungen, wie z.B. der
Düngeverordnung, schwieriger,
Qualitätsweizen mit hohen Proteinwerten zu erzeugen. Auch die sehr restriktive Zulassungspolitik für
Pflanzenschutzmittel werde sich auf Dauer zu Lasten der Qualität auswirken und leider neuen
Resistenzen Vorschub leisten. Er verwies zudem auf die bereits praktizierte Dokumentation der
Nachhaltigkeit, hier appellierte er an Politik und Wirtschaft, den von den Landwirten erwarteten Aufwand weitermöglichst gering zu halten.