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08.07.2017 | 07:20 | Getreideernte 
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Landwirte starten optimistisch in Ernte 2017

Hannover - Niedersachsens Getreidebauern beginnen in diesen Tagen mit leichtem Optimismus die Ernte. Die Ertragserwartungen werden landesweit mit durchschnittlich bis gut angegeben, bei außergewöhnlich hohen Spannbreiten.

Getreideernte 2017
Getreideernte unter positiven Vorzeichen. (c) proplanta
Insbesondere die Weizenernte könnte mit 3,5 Mio. t das Vorjahresniveau leicht übertreffen, prognostizierte Jürgen Hirschfeld auf der Getreiderundfahrt des Landvolkes im Kreis Celle.

Auch der Roggen als weitere Brotgetreidefrucht präsentierte sich recht gut, die Wintergerste dagegen hat unter den Spätfrösten im Frühjahr sowie der Trockenheit gelitten.

Prognosen zur Rapsernte sind nach Aussagen des Vorsitzenden im Ausschuss Pflanzenbau des Landvolkes sehr unsicher, wahrscheinlich falle sie ähnlich schlecht aus wie im Vorjahr. Die Ölfrucht habe nach einer schwierigen Aussaat im Herbst zur Blütezeit mit Spätfrösten zu kämpfen gehabt. Hagel und andere Unwetter haben in einzelnen Landesteilen ebenfalls Schäden verursacht, gegenüber anderen Regionen Deutschlands traten dieser eher kleinräumig auf, die Schäden halten sich in Grenzen.

Neben diesem grundsätzlich positiven Eindruck des Wachstumsstandes kurz vor der Ernte stimmen auch die Märkte leicht optimistisch. Die Preise an den Terminmärkten zogen zuletzt kräftig an. Die Landwirte hoffen auf eine Fortsetzung dieses Trends. Sie haben daher deutlich weniger Vorverträge abgeschlossen als üblich, jetzt liegt es an den Handelspartnern, die notwendigen Mengen „in ihre Bücher“ zu bekommen.

Dies bestätigten auch Vertreter von Landhandel, Genossenschaften und Mühlen. Verkäufer wie Käufer agierten recht vorsichtig. Eine Belebung des Marktes wird durch den Export erwartet, da erneut wichtige Erzeugerregionen, allen voran die USA, aktuell die Preise hochtreiben. Erstmals nach einigen Jahren wird die weltweite Getreideerzeugung die globale Nachfrage nicht decken können und die Lagerbestände dezimieren.

Ein Puffer für mindestens 60 Tage ist nach Aussage von Landvolkpräsident Werner Hilse allein aus logistischen Gründen notwendig, dieser Wert wird als sehr preissensibel bezeichnet. Die Empfehlungen des Landvolkes an die Landwirte lauten daher: dosiert den anziehenden Markt bedienen und alle Verwertungsmöglichkeiten von den Mühlen über Mischfutterwerken bis hin zum Export gleichrangig nutzen.

Nach Aussagen Hirschfelds wird es für die Landwirte aufgrund politischer Entscheidungen, wie z.B. der Düngeverordnung, schwieriger, Qualitätsweizen mit hohen Proteinwerten zu erzeugen. Auch die sehr restriktive Zulassungspolitik für Pflanzenschutzmittel werde sich auf Dauer zu Lasten der Qualität auswirken und leider neuen Resistenzen Vorschub leisten. Er verwies zudem auf die bereits praktizierte Dokumentation der Nachhaltigkeit, hier appellierte er an Politik und Wirtschaft, den von den Landwirten erwarteten Aufwand weitermöglichst gering zu halten.
LPD
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agricola pro agricolas schrieb am 09.07.2017 11:37 Uhrzustimmen(75) widersprechen(57)
Wenn die Gerstenbestände unter Frost-, inbesondere unter Trockenstress gelitten haben und in der Folge innerhalb der EU mit dementsprechenden Ertragsdrepessionen von prognostizierten ca. 4,5% gerechnet werden muss, schenkt man diesem Signal zunächst einmal Glauben. Welch herausragende Weizensorten stehen nunmehr kurz vor der Beerntung, die nachweisbar sämtliche witterungsbedingt mannigfaltigen Stresstests mit GLÄNZENDEN(!) Ertragserwartungen bei wohl auch ansprechenden Qualitäten erfüllen werden!? - Ausgerechnet die im eigentlichen besonders anspruchsvolle Ackerbaukultur WINTERWEIZEN!!!

Erstaunlich ist das alljährlich schon ritualisiert immer wieder auszumachende Phänomen, dass die FRÜCHTE IN NACHBARS GARTEN immer NOCH GRÖSSER und weitaus SÜSSER sind!!!

Die heutigen Genossenschaftsmodelle, geführt von hochdotierten Agrarmanagern -Einkaufs- und Verkaufsexperten in den dortigen Manageretagen- definieren sich als Händler in Mittlerfunktion einzig noch über die möglichst günstigen Einkaufsmöglichkeiten der Roherzeugnisse vom Acker mit ambitionierten Bestrebungen hernach, die höchsten Renditen selbst zu kassieren. Das kleine tumbe Bäuerlein ist hierbei längst auf der Strecke geblieben, verschlingen diese Agrargiganten mittlerweile auch zuviel Kapital für das eigene Ansinnen, ihr betriebswirtschaftliches Überleben sichern zu wollen bei durchgängig ausgelobten „flotten“ Managersalären. Wie fähig im Sinne einer hervorstechenden Okonomie diese mittlerweile ausgeprägten Wasserköpfe innerhalb solcher Gigantonomie realiter sind, kommt spätestens über die jeweiligen Jahresbilanzen ganz brutal zum Ausdruck bei nicht selten desaströser Entwicklung der Aktienkurse. Es fällt zunehmend schwerer, hier buchhalterisch noch aufhübschende Schönheitskosmetik betreiben zu können. Allenfalls unter dem Deckmäntelchen einer dereinst bäuerlich geprägten Genossenschaftsidee nach Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der mit den Bauern eine faire Partnerschaft gepflegt sehen wollte, erniedrigt man heute indessen filigran das tumbe Bäuerlein auf die Stufe der lemmingenhaft treudoofen MELKKUH der NATION.

Etwas erstaunt war ich dann aber doch, als im alljährlich wiederkehrenden Erntebarometer die ersten Spitzenerträge noch im sonnigen Monat Juni 2017 von unseren Wintergerstenfeldern, angesiedelt, aufgemerkt(!), bei jenseits der 110 dt/ha, zügig wieder gelöscht wurden. Hinz und Kunz darf dort doch Erträge, mit welchem eigenen Ansinnen auch immer, einstellen!? - Solche TOP-Ergebnisse hätten sich doch super geschmeidig in die obigen ambitionierten Prognosen eingepasst; diese süßen Früchte aus Nachbars Garten!

Man muss die Leistung meiner Berufskollegen besonders hervorheben! ;-) Bei mehr als 1 Woche früherem Erntebeginn nach einem bereits zwangsläufigen Regenstopp vielerorten, demnach entsprechend fehlender Vegetationszeit, bilden viele in Ehrfurcht vor dem Herrn liegenden Bestände (LAGERBESTÄNDE!) nunmehr mit herausragenden Mengen bei ansprechenden Qualitäten einen hohen Erwartungsanspruch für die nachgelagerte verarbeitende Industrie ab!!!

Selbiges Lager ist im übrigen der Trockenheit geschuldet: Nunmehr kaum mehr zu verhehlende falsche Wachstumsreglerstrategien haben initiiert, dass sich das Getreide jetzt derart ehrfürchtig zeigt, indem es den Bauern oftmals gänzlich zu Füßen liegt. - ABER ALLES TROTZDEM BESTENS!

Beeindruckend wieder die Mengen auf das Kilo genau pro Hektar in vorauseilender Prognose. Dieser fachkundige Detailblick fasziniert mich als doch auch erfahrener Ackerbauer immer wieder ungemein, jedes Jahr auf‘s Neue!!! - Chapeau, Herr Schulmann!

Nun, sollte die eine oder andere „Unwucht“ im Ernteverlauf sich doch noch herauskristallisieren wollen, so wird, wo was fehlen könnte, auf den „Rapid-Informationskanälen“ dank digitaler Revolution in sofortiger Feinabstimmung das ferne Kasachstan & Co. schon entsprechend richten. - WO kämen wir auch hin, wollte das tumbe Bäuerlein zum gegenwärtigen Zeitpunkt Zugeständnisse auf sein Erzeugerpreisniveau erwarten wollen!? Das tumbe Bäuerlein kann viel - gut - und dabei geradezu herausragend billig!!! Die ausgefuchsten Kaufleute sind in unseren Reihen kaum zu finden, also weiterhin „alternativ nachhaltig“ Ackern was das Zeug hält.
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