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10.12.2013 | 09:07 | DLG-Praxistest 

DLG testet Leichtbauhallen

Frankfurt/Main - Membranhallen sind einfach aufgebaut, bekommen in manchen Landkreisen schneller eine Baugenehmigung und lassen sich meist relativ einfach und flexibel erweitern.

Halle im Agrarbetrieb
(c) proplanta
Wenn ein Stall korrekt im Gelände aufgestellt wird und auf eine ausreichende Querlüftung geachtet wird, kann die Leichtbauhalle eine praktikable Alternative zu einem konventionellen Stallgebäude sein.

Grundsätzlich sind solche Systeme ausreichend haltbar gegenüber der harten Stallumgebung und erlauben eine sinnvolle Tierhaltung. Dies ist Ergebnis eines fast einjährigen Praxistests von einer Membranhalle der Firma Agrotel (Neuhaus am Inn), der vom DLG-Testzentrum Technik & Betriebsmittel durchgeführt wurde.

Bei diesem DLG-SignumTest wurden das Stallklima und die Haltbarkeit einer solchen Leichtbauhalle für die Milchviehhaltung und in einem Ziegen haltenden Betrieb genauer unter die Lupe genommen. DLG-Prüfingenieurin Iris Beckert erläutert die Ergebnisse:

Hell und freundlich mit UV-Schutz



Die erste Auffälligkeit bei den meisten Leichtbauhallen ist die Helligkeit im Inneren. Die Messungen an verschiedenen Punkten im Stall zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten belegen dies eindrucksvoll: Zu allen Jahreszeiten wurden im Liegebereich zwischen 300 und 4.000 lux gemessen.

Zum Vergleich: Im konventionellen Ziegenstall erreichten die Werte nur 30 bis 1.500 lux. Bietet die Halle aber auch ausreichenden UV-Schutz? Die Messungen in den beiden Testbetrieben mit Membranhallen von Agrotel belegten den UV-Schutz deutlich: Die UV-Strahlung im Bereich von 290 bis 390 nm Wellenlänge war in den beiden Hallen fast genauso gering wie in einem gemauerten Stall in direkter Nachbarschaft.

Gutes Stallklima das ganze Jahr



Für die Beurteilung, ob sich eine Stallhülle für die Tierhaltung eignet, ist jedoch das Stallklima das vorrangige Kriterium. Das Ziel für die Bewertung im DLG-SignumTest war ein Parallelverlauf der Innen- und Außentemperaturen, idealerweise mit einer gewissen Abpufferung.

Die Innentemperaturen auf Tierhöhe dürfen nicht weit über die Außentemperaturen ansteigen. Grundsätzlich sind die Innentemperaturen in den Leichtbauhallen den Außentemperaturen relativ schnell gefolgt. Trotz sehr tiefer und sehr hoher Temperaturen war aber ein vertretbares Stallklima gemessen worden. Die Temperaturen im Sommer stiegen nicht über die Außentemperaturen an.

Bei der Planung und Konzeption eines Projektes sollte aber unbedingt auf die Ausrichtung des Stallgebäudes zur Windrichtung geachtet werden, da diese die Durchlüftung des Stalles beeinflusst, ebenso wie auf eine gute Querlüftung innerhalb des Stalles. Die Ammoniakgehalte sowohl im Milchvieh- als auch im Ziegenstall stiegen auch im Sommer nicht über 10 ppm.

Im konventionellen Referenzstall lag der Maximalwert bei der heißesten Sommermessung bei 15 ppm. Alle Messungen blieben damit deutlich unter dem Grenzwert von 20 ppm, wie er von der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung für die Schweine- und Kälberhaltung gefordert wird.

Haltbarkeit gewährleistet



Im Praxiseinsatz waren nach zwei bis drei Jahren Einsatz keine größeren Schäden bei den Leichtbauhallen aufgetreten. Kleine Schadstellen können von Servicetechnikern vor Ort ausgebessert werden. Agrotel bietet eine Garantie über zehn Jahre; aus ihrer Erfahrung sei die Membran aber deutlich länger haltbar.

In einem früheren DLG-FokusTest einer Leichtbauhalle der Firma Haltec sowie bei diesem DLG-SignumTest wurde zusätzlich unter standardisierten Bedingungen im Labor untersucht, inwieweit die Materialien dieser Halle den Anforderungen in der Tierhaltung, insbesondere in Bezug auf die Ammoniak- und Säurebeständigkeit, standhalten.

Im patentierten DLG-Test zur Ammoniakbeständigkeit von Materialien für den landwirtschaftlichen Einsatz haben sowohl die Membran als auch der Stahlträger eine gute Beständigkeit gegenüber gasförmigem Ammoniak in einer Konzentration von 750 ppm bei 70 °C und 70 % relativer Luftfeuchtigkeit über 1.500 Stunden bewiesen.

Die Beständigkeit gegenüber stalltypischen Säuren wurde im Dauertauchversuch untersucht. Die PVC-Membran war gegenüber allen getesteten Prüfmedien beständig. Erwartungsgemäß sollte verzinkter Stahl, der hier als Träger eingesetzt wird, nicht mit konzentrierten Säuren in Berührung kommen.

Kontakt für weitere Informationen: Iris Beckert, DLG-Testzentrum Technik & Betriebsmittel, Tel. 069/24788-639, E-Mail: i.beckert@dlg.org

Der ausführliche Prüfbericht zur Membranhalle von Agrotel kann unter www.dlg-test.de/stallbau heruntergeladen werden. (dlg)
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